Knobloch legt im Streit mit Vatikan nach

Warten auf Signale aus Rom, Freude über deutsche Solidarität

Im Streit um die Wiederaufnahme des Holocaust-Leugners Richard Williamson in die Kirche hat die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, nachgelegt und den Papst angegriffen. Zugleich begrüßte sie die "Solidarität der Deutschen Bischofskonferenz mit der jüdischen Gemeinschaft".

 (DR)

Gerade von einem deutschen Papst habe sie sich "mehr Sensibilität im Umgang mit den Verbrechen der Nationalsozialisten" erhofft, sagte Knobloch am Freitag in München. Sie erwarte nun ein klares Signal aus dem Vatikan.

Zugleich begrüßte Knobloch die "Solidarität der Deutschen Bischofskonferenz mit der jüdischen Gemeinschaft". Die Kritik des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, am Vorgehen des Vatikans habe sie wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Zollitsch hatte sich am Donnerstagabend "unglücklich" darüber gezeigt, dass bei der Entscheidung des Papstes die Problematik um die Person Williamsons nicht mit in Betracht gezogen worden sei.

Der Streit um Williamson
Papst Benedikt XVI. steht in der Kritik, weil er die Exkommunikation von vier Bischöfen der traditionalistischen Piusbruderschaft aufgehoben hatte. Unter ihnen ist auch Williamson, gegen den die Regensburger Staatsanwaltschaft ermittelt.

Der Brite hatte in einem im Landkreis Regensburg aufgezeichneten Interview behauptet, die historische Evidenz spreche gegen die Existenz von Gaskammern zur NS-Zeit. Auch seien nicht sechs Millionen Juden, sondern 200 000 bis 300 000 Juden von den Nazis ermordet worden.