Ökumenischer Kirchentag 2021 unter Corona-Bedingungen

Kleiner und digitaler

Trotz der Corona-Pandemie wollen die Veranstalter am Ökumenischen Kirchentag im kommenden Mai in Frankfurt festhalten und gehen von 30.000 Besuchern aus. Zugleich solle es mehr digitale Angebote geben.

Frankfurter Kaiserdom / © Rainprel (shutterstock)

Gerade in Krisenzeiten seien Begegnung, Dialog und Gemeinschaft wichtig. Mit dem Kirchentag biete sich die Chance, "denen eine Plattform zu geben, die ernsthaft darum ringen, unsere demokratische Grundordnung, ein friedliches Miteinander und unsere ökologischen Lebensgrundlagen zu bewahren", erklärten die Verantwortlichen am Dienstag bei einer Online-Pressekonferenz in Frankfurt.

Abstimmung mit Stadt Frankfurt

Der ÖKT will keine Veranstaltung machen, die mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko verbunden wäre. Mit den Behörden der Mainmetropole werde ein Hygienekonzept erstellt. Entsprechende Überlegungen sollen im Oktober vorgestellt werden. Teilnehmer können nach den aktuellen Planungen beispielsweise in Schulen untergebracht werden.

Die sonst bei Kirchen- und Katholikentagen übliche Vermittlung von Privatquartieren soll es nicht geben. Grundsätzlich sei klar, dass beim ÖKT "die gleichen Vorschriften gelten wie überall in Hessen im Mai 2021". Wenn Frankfurt zum Risikogebiet erklärt werden sollte, müsste der ÖKT ausfallen.

Die geplante Zahl von 2.000 Veranstaltungen wird demnach angepasst, "aber immer noch im vierstelligen Bereich liegen". Dabei werde es sowohl bei Innen- wie auch bei Außenveranstaltungen Begrenzungen bei der Teilnehmerzahl geben. Im Schnitt könnten nur etwa 20 Prozent der normalen Kapazität genutzt werden.

Die Verantwortlichen halten es auch für möglich, dass internationale Gäste zu dem Ereignis kämen - allerdings wohl nicht aus Risikogebieten. Die zentralen Eröffnungsgottesdienste sollen auf dem Mainkai und auf dem Roßmarkt stattfinden. Der Ort für den Schlussgottesdienst steht demnach noch nicht fest.

Christentreffen sei "so nötig wie nie"

Die Präsidentin des ÖKT und Chefin des Bundesgerichtshofs (BGH), Bettina Limperg, betonte, der ÖKT werde "gerade jetzt gebraucht". Die Pandemie frage Selbstverständliches an und werfe viele neue Fragen auf. Der Staat und seine Organe seien auf die Menschen angewiesen, die "das Ganze im Blick behalten" wollten. Limpergs Pendant, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, betonte, der ÖKT werde auf ganz Deutschland ausstrahlen.

Es gebe die Chance, einen Kirchentag "ganz neu zu denken". Das Christentreffen sei "so nötig wie nie".

Keine Konsequenzen für den ÖKT ergeben sich laut Limperg und Sternberg aus der am Wochenende bekannt gewordenen Absage des Vatikan an gegenseitige Abendmahls-Einladungen von Katholiken und Protestanten. Zugleich betonten beide, dass Gewissensentscheidungen einzelner zu einer solchen Teilnahme respektiert werden müssten.

Aufgrund der Pandemie war zuletzt darüber debattiert worden, ob und in welcher Form das Christentreffen organisiert werden kann. Die Veranstaltung mit evangelischen, katholischen und orthodoxen Christen soll vom 12. bis 16. Mai stattfinden.

Träger sind der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) und das ZdK. Das Leitwort lautet: "schaut hin". Es geht beispielsweise um die Themen Glaube, Spiritualität, Zusammenleben, Schöpfung, Frieden, Macht oder Verantwortung. Den ersten Ökumenischen Kirchentag gab es 2003 in Berlin, den zweiten 2010 in München. An den Kirchentagen nahmen bislang je rund 100.000 Menschen teil.


Quelle:
KNA , epd