Kirchen erinnern an kirchliche Opfer des Marcos-Regimes

Schickaniert und verfolgt

Zum 50. Jahrestag der Verhängung des Kriegsrechts auf den Philippinen haben die Kirchen an die kirchlichen Opfer des Marcos-Regimes erinnert. Mit einer ökumenischen Gedenkveranstaltung wurde den Verstorbenen gedacht.

Flagge der Philippinen (dpa)
Flagge der Philippinen / ( dpa )

Priester, Pastoren, Ordensleute und Laien waren während der Diktatur von Ferdinand Marcos Sr. gefoltert und getötet worden, wie der asiatische Pressedienst Ucanews (Donnerstag) berichtete.

"Während der Jahre des Kriegsrechts waren die christlichen Kirchen sehr aktiv, und viele unserer Leute wurden schikaniert und verfolgt", so der emeritierte katholische Erzbischof Antonio Ledesma. Angesichts der Rückkehr des Marcos-Clans an die Macht warnte er laut Ucanews vor den "Gefahren und Risiken einer Rückkehr zu den Methoden des Kriegsrechts". Ledesma weiter: "Jetzt vorzubeugen ist besser, als später Buße zu tun."

Unrecht durch Marcos Sr.

Ferdinand Marcos Jr. / © Basilio Sepe (dpa)
Ferdinand Marcos Jr. / © Basilio Sepe ( dpa )

Ferdinand Marcos Jr. war im Mai mit klarer Mehrheit zum Präsidenten der Philippinen gewählt worden. Der Sohn des Diktators preist die Regierung seines Vaters als "goldenes Zeitalter der Philippinen", an das er während seiner sechsjährigen Präsidentschaft anknüpfen wolle.

Marcos Sr. verhängte am 21. September 1972 das Kriegsrecht, das bis zum seinem Sturz 1986 durch einen von der Kirche unterstützten Volksaufstand galt. In dieser Zeit wurden die Meinungsfreiheit unterdrückt und die Menschenrechte verletzt. Laut Amnesty International wurden etwa 70.000 Menschen inhaftiert, 34.000 gefoltert und 3.240 getötet. Schätzungen zufolge hat die Marcos-Familie bis zu zehn Milliarden US-Dollar Staatsvermögen an sich genommen.

Kirche auf den Philippinen

Die Philippinen sind neben dem kleinen Osttimor das einzige asiatische Land mit katholischer Bevölkerungsmehrheit. Etwa 80 Prozent der rund 109 Millionen Philippiner gehören der römisch-katholischen Kirche an; zudem gibt es rund 5 Prozent Muslime. Mehr als 330 Jahre spanischer Kolonialherrschaft haben den katholischen Glauben tief in der Gesellschaft verwurzelt. Der starke Volksglaube widerstand auch dem Versuch einer Protestantisierung nach Übernahme des Archipels durch die USA 1898.

Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papstmesse zu 500 Jahren Christentum auf den Philippinen / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA