Kirchen beraten über Ökumene

Verbindendes aufzeigen

Die Frage nach Gemeinsamkeiten im Verständnis von Kirche haben im Mittelpunkt eines Spitzengesprächs von Protestanten und Katholiken gestanden. In Ludwigshafen wurden neben theologischen Unterschieden auch überraschend viele Gemeinsamkeiten gefunden.

Das Kölner Ökumenekreuz (DR)
Das Kölner Ökumenekreuz / ( DR )

Nach den Worten des katholischen Bischofs Karl-Heinz Wiesemann ging es bei den Gesprächen für die Theologen des Päpstlichen Einheitsrats und der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) darum, verbindende Punkte aufzuzeigen. Am Ende der auf fünf Jahre angelegten Konsultationen könne ein gemeinsames Papier von Katholiken und Protestanten zum Kirchenverständnis entstehen.

Die Konsultationen, die laut Wiesemann in dieser Form ein historisches Novum sind, wurden noch unter Papst Benedikt XVI. verabredet. Das erste Treffen fand im vergangenen Jahr in Wien statt, das jetzt in Ludwigshafen beendete war das zweite. Jede Seite war dabei mit sieben Theologen vertreten. Wiesemann sprach von einer "sehr angenehmen und guten Arbeitsatmosphäre".

Große theologische Unterschiede

Die Theologen berieten beispielsweise über die Frage, wie aus den jeweiligen Blickwinkeln Wesen und Bedeutung der Kirche zu verstehen sind. Von katholischer Seite wird die Kirche als von Jesus Christus gestiftete Einrichtung verstanden. Geleitet wird sie vom Papst, der nach katholischer Sicht unmittelbarer Nachfolger des Apostels Petrus ist. Für Protestanten dagegen ist schon immer da Kirche, wo das Evangelium verkündet und Sakramente gespendet werden. Untereinander haben die verschiedenen evangelischen Kirchen ihr Verhältnis weitgehend geklärt, zwischen Protestanten und Katholiken gibt es dagegen immer noch große theologische Unterschiede.

Wiesemann zeigte sich am Donnerstag zuversichtlich, dass am Ende der Konsultationen ein gemeinsames Papier entstehen könnte. Es gebe offenbar mehr Gemeinsamkeiten, als nach dem ersten Augenschein von beiden Seiten gedacht worden sei. Nun seien "die Grundlagen gesichtet" worden. Eine neue Gewichtung sei vielleicht auch dadurch möglich, dass Papst Franziskus neue Anstöße für das Verhältnis zwischen Universalkirche und Ortskirche gegeben habe, so Wiesemann.

Der Bischof von Speyer vertritt im Auftrag des Einheitsrates die katholische Seite. Wiesemann ist auch für die Deutsche Bischofskonferenz in der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK).


Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann (dpa)
Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann / ( dpa )
Quelle:
KNA