Kirche zeigt laut kfd-Chefin bei Sexualität Doppelmoral

Schluss mit dem "Wegschweigen"

Nach ihrem Bekenntnis zu einer lesbischen Partnerschaft hat die Geschäftsführerin der Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands, Brigitte Vielhaus, der Kirche eine Doppelmoral im Umgang mit Sexualität vorgeworfen.

Seit dem 1. Juli 2018 ist Brigitte Vielhaus kfd-Bundesgeschäftsführerin / © Kay Herschelmann  (kfd)
Seit dem 1. Juli 2018 ist Brigitte Vielhaus kfd-Bundesgeschäftsführerin / © Kay Herschelmann ( kfd )

Vielhaus fordert umfassende Veränderungen der katholischen Sexualmoral und des kirchlichen Arbeitsrechts. "Die menschenfeindlichen Aussagen des römischen Lehramts dürfen keinen Bestand haben", sagte sie dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag). Sie zielte hier unter anderem auf das Segnungsverbot des Vatikan für schwule und lesbische Paare ab. "Die Kirche irrt mit dieser Haltung."

Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd)

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) ist mit rund 265.000 Mitgliedern der größte katholische Frauenverband und einer der größten Frauenverbände Deutschlands. Wir machen uns stark für die Interessen von Frauen in Kirche, Politik und Gesellschaft und setzen uns für ihre Rechte ein.

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Ein Plakat der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) / © Julia Steinbrecht (KNA)
Ein Plakat der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Zugleich warf Vielhaus der Kirche eine Doppelmoral vor, "die selbst zum Himmel schreit". Sie nannte es "ein offenes Geheimnis, dass viele Kleriker in Beziehungen leben - dem priesterlichen Zölibat zum Trotz". Das hätten die Menschen in den Pfarrgemeinden immer schon gewusst, aber "weggeschwiegen". Es sei "dasselbe Systemschweigen wie im Missbrauchsskandal. Auch das muss jetzt enden", so Vielhaus.

Bisher keine negativen Reaktionen auf Vielhaus' Coming-Out

Für ihr Coming-Out im Rahmen der Initiative #OutInChurch, einer Aktion von ursprünglich 125 queeren katholischen Menschen, habe sie die volle Rückendeckung ihres Verbands bekommen. Bisher habe es keine negative Reaktion des Erzbistums Köln gegeben, auf dessen Gebiet der kfd-Verbandssitz in Düsseldorf liegt. Der "Aufschrei" von #OutInChurch sei richtig, weil die Leidensgeschichten vieler Menschen, die in der katholischen Kirche nicht sie selbst sein dürften, "zum Himmel schreien", sagte Vielhaus.

Im Zuge des Synodalen Wegs, müsse und werde zumindest beim kirchlichen Arbeitsrecht, einer spezifisch deutschen Materie, etwas passieren, prognostizierte die Theologin und Philosophin. Die dritte Vollversammlung des Reformdialogs der katholischen Kirche in Deutschland beginnt am Donnerstag in Frankfurt. "Die diskriminierenden Klauseln in den Arbeitsverträgen müssen fallen", betonte Vielhaus. "Das haben auch zahlreiche Bischöfe und Generalvikare inzwischen so deutlicherklärt, dass sie ihre letzte Glaubwürdigkeit verlieren, wenn das jetzt nicht 'Schwarz auf Weiß' folgt."

Quelle:
KNA
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