Kirche spielt in Unicef-Studie untergeordnete Rolle

Freundschaft für Kinder am wichtigsten

Für die Kinder in Deutschland sind Werte wie Freundschaft, Vertrauen und Zuverlässigkeit wichtiger als Geld und gute Manieren. Das ist das Ergebnis einer Studie des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) und des Kindermagazins „GEOlino", die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

 (DR)

Für die Kinder in Deutschland sind Werte wie Freundschaft, Vertrauen und Zuverlässigkeit wichtiger als Geld und gute Manieren. Das ist das Ergebnis einer Studie des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) und des Kindermagazins „GEOlino", die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Für den „Kinder-Werte-Monitor" wurden rund 900 Jungen und Mädchen im Alter zwischen sechs und 14 Jahren befragt. Alarmierend: Kirche und Politik spielen für die Wertevermittlung kaum eine Rolle. Immerhin: Für 44 Prozent der Kinder spielt der Glaube eine "total wichtige" oder "wichtige" Rolle. Rudi Tarneden von UNICEF stellt die Ergebnisse im domradio-Interview vor.

Freundschaft steht an erster Stelle
Der Untersuchung zufolge ist Freundschaft für 99 Prozent der Kinder „total wichtig" oder „wichtig". Nur leicht geringeren Zuspruch erhalten Werte wie Treue und Ehrlichkeit. Geld, gute Manieren, Toleranz und Durchsetzungsfähigkeit waren den befragten Kindern hingegen weniger wichtig. Nur 44 Prozent sagen, dass ihnen der Glaube „total wichtig" oder „wichtig" sei. Von Ordnung halten die Kinder nach der Studie am wenigsten. Für Jungen sind Mut sowie Geld und Besitz wichtiger als für Mädchen.

Eltern die wichtigsten Vorbilder und Wertevermittler
Auch bei dem Interesse am sozialen Engagement stehen die Freunde an erster Stelle. „Freunden helfen" wollen 93 Prozent „sehr gerne" oder „gerne". Die Umwelt schützen wollen hingegen nur 52 Prozent, in der Schule engagieren wollen sich 50 Prozent. Fast alle Kinder (97 Prozent) gaben an, dass die eigenen Eltern ihnen Werte „am besten beibringen" oder „vormachen" können. Von berühmten Personen (16 Prozent), Medien (12 Prozent), Kirche (10 Prozent) und Politikern (3 Prozent) erwarten die Kinder in dieser Hinsicht deutlich weniger.

Wieczorek-Zeul: Gesellschaft kann von Kindern lernen
Für die befragten Kinder hatten alle Kinderrechte einen hohen Stellenwert. Am wichtigsten ist ihnen mit 99 Prozent das Recht, ohne Gewalt aufwachsen zu können. Die Rechte „Spielen dürfen" und „besonderer Schutz für Kinder in Kriegsgebieten" erhalten ähnlich viel Zustimmung. „Die Gesellschaft kann von den Kindern nur lernen, insbesondere was das soziale Verantwortungsbewusstsein betrifft", sagte Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) bei der Vorstellung der Studie. Die Untersuchung ist vom Bundesministerium für Entwicklung unterstützt worden.
(epd,dr)