Kinderbuch: Diözese stellt Strafanzeige

Katholiken als Kannibalen

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat Strafanzeige wegen des religionskritischen Kinderbuchs "Wo bitte geht's zu Gott?
fragte das kleine Ferkel" gestellt. Das bestätigte das Bistum am Mittwoch in Stuttgart auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Stuttgart. Das Buch verfolge das Ziel, Kindern den Gottesglauben der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam als unsinnig zu erklären, so die Begründung des Antrags auf eine strafrechtliche Prüfung.

 (DR)

Dabei handele es sich zudem um eine extrem diffamierende und mit blasphemischen Äußerungen versehene Karikierung der Religionen, so die Diözese.

Nach Ansicht des Bistums wird der Protagonist des jüdischen Glaubens im Kinderbuch in einer Weise karikiert, die bei Kindern "schlimme antisemitische Ressentiments" begründen kann. Dies sei absolut inakzeptabel. Auch der Tübinger Religionspädagoge Albert Biesinger kritisierte das Buch. So würden im Buch beispielsweise katholische Christen als Menschenfresser tituliert. "Hier wird ganz klar die Grenze überschritten", sagte der Theologe. Im Blick auf das Verstehen, was für Katholiken der Leib und das Blut Christi ist, sei dies völlig indiskutabel. In einer Gesellschaft, in der das Grundgesetz die Religionsfreiheit schützt, müsse es zwar möglich sein, sich religionskritisch zu äußern, Beleidigungen dieser Art seien aber nicht erlaubt, so Biesinger.

Derzeit prüft die Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Schriften im Auftrag des Bundesfamilienministeriums die Indizierung des Buches.

Das Buch von Michael Schmidt-Salomon versteht sich als "ein Bilderbuch, das die Religionskritik unverhohlen in die Kinderzimmer bringt, das (religiöses) Judentum, Christentum, Islam schon für Grundschüler verständlich als Wahnsysteme entlarvt!", heißt es auf der Homepage von Schmidt-Salomon. Dort weist er den Vorwurf des Antisemitismus zurück. Der Autor ist auch Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung.

Warum dieses Buch Kinder gefährdet, das erklärte der Tübinger Religionspädagoge Albert Biesinger.