Kiewer Großerzbischof fordert gerechten Frieden für Ukraine

"Für ihren wahrhaft heldenhaften Kampf"

Am Freitag wollen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin über einen Waffenstillstand im Ukrainekrieg sprechen. Viele befürchten ein unfaires Ergebnis. Kiews Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk mahnt zu Gerechtigkeit.

Mit Sonnenblumen bemalte Autowracks an einer Ausfallstraße von Irpin in der Nähe von Kiew / © Kay Nietfeld (dpa)
Mit Sonnenblumen bemalte Autowracks an einer Ausfallstraße von Irpin in der Nähe von Kiew / © Kay Nietfeld ( dpa )

Der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk fordert internationale Unterstützung für die Ukraine angesichts der geplanten Waffenstillstandsgespräche von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin in Alaska. 

Der Krieg müsse beendet werden, erklärte das Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in einer Videoansprache am Sonntagabend. "Aber die Ukrainer bitten den Herrgott und die Führer der Welt um einen gerechten Frieden, damit das Opfer in seinem Leid geehrt wird und der Aggressor für alle Folgen dieser Tragödie bezahlt", betonte Schewtschuk.

Swjatoslaw Schewtschuk, Erzbischof von Kiew (Ukraine) und Großerzbischof von Kiew-Halytsch der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, am 14. September 2023 in Rom (Italien). / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Swjatoslaw Schewtschuk, Erzbischof von Kiew (Ukraine) und Großerzbischof von Kiew-Halytsch der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, am 14. September 2023 in Rom (Italien). / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Man dürfe den Verbrecher und sein Opfer nicht auf eine Stufe stellen, so der Kirchenmann weiter. "Wir hoffen, dass die Welt in all diesen Verhandlungen die Ukraine wirklich unterstützt." Die russische Armee müsse gestoppt werden. Schewtschuk erinnerte an die ukrainischen Soldaten, die in den vergangenen Tagen bei der Verteidigung ihres Landes gefallen seien. Den ukrainischen Streitkräften dankte er "für ihren wahrhaft heldenhaften Kampf".

Putin in den USA erwartet

Trump und Putin wollen am Freitag im US-Bundesstaat Alaska erstmals bei einem persönlichen Treffen über einen Waffenstillstand im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verhandeln. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will bei dem Treffen in Alaska mit dabei sein, wurde aber bislang nicht eingeladen.

Der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche gehören etwa zehn Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer an. Seit Russlands Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 wendet sich Schewtschuk im Verteidigungskrieg regelmäßig mit Videoansprachen voller Pathos an seine Landsleute - fast zwei Jahre lang täglich, inzwischen jeden Sonntagabend. Seine Hauptbotschaft lautet dabei stets: "Die Ukraine steht. Die Ukraine kämpft. Die Ukraine betet."

Christliche Kirchen in der Ukraine

Die kirchlichen Verhältnisse in der Ukraine sind komplex. Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Zudem gibt es eine römisch-katholische Minderheit mit rund einer Million Mitgliedern sowie die mit Rom verbundene (unierte) griechisch-katholische Kirche der Ukraine.

Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny (KNA)
Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
KNA