Schneller, höher, weiter: Immer mehr Athleten machen öffentlich, dass sie an den "Enhanced Games" 2026 in Las Vegas teilnehmen werden. Dabei ist Doping ausdrücklich erlaubt. Der katholische DJK-Sportverband lehne die Spiele "klar ab", heißt es auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Doping widerspreche den Grundwerten des Sports, erklärte DJK-Präsident Michael Leyendecker. Dazu gehörten Fairness, Chancengleichheit und die Achtung der körperlichen Unversehrtheit.
Sport solle Menschen in ihrer Ganzheit fördern - "körperlich, geistig und seelisch - und nicht den Körper zum Objekt eines riskanten Experiments machen". Der Mensch sei ein Ebenbild Gottes und besitze "eine einzigartige Würde, die nicht der grenzenlosen Leistungssteigerung geopfert werden darf", sagte Leyendecker. Sauberer Sport achte die Integrität des Menschen und sei nicht verhandelbar.
Doping ist bei Teilnahme an Wettbewerben in Deutschland über das Antidoping-Gesetz mit wenigen Ausnahmen verboten und kann als Straftat geahndet werden. Auch international ist der Umgang mit Doping streng geregelt. Die Welt Anti-Doping Agentur (WADA) führt dazu eine verbindliche Liste aller verbotenen Substanzen im Leistungssport und kümmert sich um entsprechende Kontrollen.
Kritik an der Idee vom "Supermenschen"
Die "Enhanced Games" brechen mit dieser Vereinbarung. "Enhanced" bedeutet übersetzt so viel wie "verbessert" oder "gesteigert." Auf der offiziellen Internetseite der Veranstalter heißt es, dass Sport-Profis die "Grenzen körperlicher Leistung" ausloten und so zu "Supermenschen" werden sollten. Die Athletenkommissionen des Internationalen Olympischen Komitees und der WADA kritisierten das Vorgehen deshalb scharf. Die Spiele seien ein Verrat an allem, "wofür wir stehen".
Aron D'Souza, Mitgründer der "Enhanced Games", verteidigte das Konzept unter anderem damit, dass im Profisport schon jetzt viele Teilnehmende dopen. Der Umgang damit sei bei den "Enhanced Games" "transparenter".
"Nicht Unrecht legitimieren"
Diese Argumentation hält Leyendecker für gefährlich. "Nur weil es Regelverstöße gibt, darf man nicht die Regeln selbst aufheben - das wäre, als würde man Unrecht legitimieren, weil es existiert."
Im christlichen Verständnis bedeute Ehrlichkeit, "für Wahrheit und Gerechtigkeit einzutreten, auch wenn das mühsamer ist", sagt Leyendecker. "Enhanced Games würden einen Tabubruch institutionalisieren und zerstören damit das Vertrauen, von dem der Sport lebt."
Deutscher Schwimmer dabei
In den vergangenen Wochen hatten sich mehrere Sportler dazu bekannt, bei den "Enhanced Games" antreten zu wollen - darunter der deutsche Schwimmer Marius Kusch und der australische Schwimmer James Magnussen. Letzterer hatte seine Karriere 2019 beendet. Der Deutsche Schwimm-Verband kritisierte die Spiele scharf. Die "Enhanced Games" stünden "diametral zu allem, wofür der Sport steht".