Katholischer Geistlicher in Belarus verurteilt

15 Tage Haft

Ein Gericht im autoritär regierten Belarus hat am Montag einen katholischen Geistlichen zu 15 Tagen Haft verurteilt. Wie das Bistum Witebsk laut örtlichen Medien mitteilte, fand der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Richterhammer mit Rosenkranz / © Jiri Hera (shutterstock)
Richterhammer mit Rosenkranz / © Jiri Hera ( shutterstock )

 

Demnach steht nur fest, dass der Ordensmann Andrei Waschtschuk wegen Verstoßes gegen Vorschriften für die Organisation von Massenveranstaltungen belangt wurde.

Was ihm konkret vorgeworfen wird, ist unklar. Die Polizei hatte Waschtschuk am Freitag festgenommen; seither saß er in Untersuchungshaft. Das Mitglied des Salvatorianer-Ordens leitet eine Pfarrei in der Großstadt Witebsk im Nordosten des Landes.

Bischofskonferenz schweigt

Erst vor gut einer Woche war in Grodno im Westen des Landes ein katholischer Priester zu einer Geldstrafe von umgerechnet etwa 250 Euro verurteilt worden. Das Gericht stellte fest, er habe einen angeblich extremistischen Text auf Facebook geteilt. Die Bischofskonferenz äußerte sich dazu nicht. Rund zehn Prozent der Belarussen sind katholisch.

Die Behörden in Belarus unterdrücken jede öffentliche Kritik an Machthaber Alexander Lukaschenko und seinem Regime. Die Zahl der politischen Häftlinge steigt von Woche zu Woche. Die belarussische Menschenrechtsorganisation Wjasna listet aktuell 1.260 Personen auf.

Wegen der massiven staatlichen Repressionen halten sich die katholischen Bischöfe des Landes seit Monaten mit Kritik an Menschenrechtsverletzungen zurück.

Katholische Kirche in Belarus

Die römisch-katholische Kirche hat in Belarus (Weißrussland) seit dem Ende der Sowjetunion 1991 einen starken Aufschwung erlebt. Die Zahl der Pfarreien vervierfachte sich auf rund 500; mehr als 1 Million der 9,4 Millionen Einwohner sind nach Kirchenangaben katholisch. Ein relativ großer Teil von ihnen gehört der polnischen Minderheit an, besonders im Westen von Belarus.

Kreuze im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus / © Kasia Strek (KNA)
Kreuze im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus / © Kasia Strek ( KNA )
Quelle:
KNA