Katholische Kirche feiert mit Bundespräsident 1.000 Jahre Mainzer Dom

Gerade von Mainz wisse er, dass der Dom "ein Stück Heimat" sei, sagte Köhler. Bei aller Schönheit und Ehrwürdigkeit des Gebäudes sei es das Wichtigste, dass dort seit 1.000 Jahren gebetet und Gottesdienst gefeiert würden. In der Kirche würden Kinder getauft, Hochzeiten gefeiert und Totenmessen gelesen. Alles, was die Menschen bewege, trügen sie hier vor Gott; sie fänden Trost, Stärkung und Ermutigung.

Köhler appellierte an die Kirchen, sich "immer wieder auf ihr Eigentliches zu besinnen". Dies seien "die letzten Fragen", die Fragen nach dem Woher und Wohin des Menschseins, nach dem Sinn des Lebens und dem Grund für Hoffnung. Dass diese Fragen nicht aus der Welt verschwänden, dafür ständen die christlichen Kirchen und ihre Dome. Beim Bewahren des kulturellen Erbes gehe es nicht nur um das Bewahren von Steinen. Es gehe darum, dass "der Geist und die Haltung, aus dem die alten Werke entstanden, lebendig bleiben", so der Bundespräsident.

Lehmann: Dom ist mehr als eine vergangene Wirklichkeit
Auch der Mainzer Kardinal Karl Lehmann unterstrich in seiner Predigt, der Dom sei mehr als "eine vergangene Wirklichkeit" und "nicht nur ein historischer und musealer Erinnerungsort, in dem wir krampfhaft die frühere Bedeutung erschließen müssen". Vielmehr gehe diese Kathedrale wie die gesamte Kirche "mit den Zeiten und mit den Menschen". Im Dom werde "ununterbrochen Gott gerühmt und gefeiert", betonte der Kardinal. Der Gottesdienst, eine feierliche Vesper, wurde im Fernsehen des Südwestrundfunk live übertragen.

Im Anschluss überreichten Lehmann und ZDF-Intendant Markus Schächter als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Hoher Dom zu Mainz dem Bundespräsidenten den Bildband "Der Dom zu Mainz. Bilder einer Kathedrale". Die am 1. Februar begonnenen Jubiläumsfeiern enden am 15. November. Am 13. August hatte die Post eine Sonderbriefmarke herausgegeben.