DOMRADIO.DE: Was ist "Ferien zu Hause" für ein Angebot?
Christina Breuer (Jugendreferentin bei der Katholischen Jugendagentur KJA und für "Ferien zu Hause"): "Ferien zu Hause" ist ein Angebot für Kinder und Jugendliche in Köln und im Rhein-Erft-Kreis von sechs bis 16 Jahren. Es gibt es seit knapp 30 Jahren. Kinder, die in den Ferien zu Hause bleiben, sollen so vor Ort ein pädagogisches Angebot und die Möglichkeit für aufregende Ferien direkt vor der Haustür bekommen.
Die Angebote gehen von Montag bis Freitag, von 9 bis 17 Uhr. Jeden Tag gibt es eine warme Mahlzeit. Ehrenamtliche Leiterinnen und Leiter gestalten das Angebot; häufig waren sie selber in ihrer Jugend bei "Ferien zu Hause" dabei.
DOMRADIO.DE: Wie wird das Angebot organisiert und wer entscheidet über das Programm?
Breuer: Die Gemeinden sind immer die Träger von "Ferien zu Hause" und die KJA Köln unterstützt sie dabei. Ich als Jugendreferentin bin für die Materialien zuständig und schaffe ein Grundgerüst.
Wir sind mit den Leiterinnen und Leitern im engen Kontakt und schulen sie auch in Prävention. Heute haben die Gemeinden weitere Kooperationen mit Jugendeinrichtungen im Viertel. Dadurch können die Kinder und Jugendlichen Kontakte außerhalb der Schule oder der OGS knüpfen.
DOMRADIO.DE: Was wird den Kindern geboten?
Breuer: Manche Gemeinden haben einen partizipativen Ansatz und schauen jeden Tag, was gewollt wird. Andere planen bereits im Vorhinein, was interessant sein könnte und haben zum Beispiel einen kreativen oder sportlichen Schwerpunkt. Viele Kinder freuen sich aber auch einfach über freie Zeit, die ihnen zur Verfügung steht. An allen Standorten gibt es Spielpakete mit Riesen-4-Gewinnt, Riesen-Mikado oder kleinen Fahrzeugen.
Der Höhepunkt von "Ferien zu Hause" ist meistens ein Ausflug ins Umland, in einen Tierpark oder in ein Museum. Viele Gemeinden nutzen auch ihre Verbindungen zur Feuerwehr, zu örtlichen Vereinen oder zum Technischen Hilfswerk.
DOMRADIO.DE: Wie ist denn die Resonanz des Angebots?
Breuer: Wir erholen uns noch von der Pandemie, haben heute aber wieder 14 Standorte mit ca. 1.000 Teilnehmenden. Die Nachfrage und der Bedarf sind trotz des großen Angebots an offenen Ganztagsschulen sehr groß.
Wir stehen in einem Spannungsverhältnis, da wir gerne mehr Plätze anbieten würden. Gleichzeitig müssen wir aber den Betreuungsschlüssel wahren und gucken, dass die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler ihrer Aufgabe gerecht werden können.
DOMRADIO.DE: Wie ist das mit den Kosten? Die können teils sehr unterschiedlich sein, oder?
Breuer: Damals war es so, dass "Ferien zu Hause" nichts kosten sollte, weil es vor allem für Kinder gedacht war, die nicht in den Urlaub fahren können. Mit steigenden Preisen wachsen leider nicht unsere Zuschüsse, weshalb die KJA Köln einen preislichen Rahmen von maximal 80 Euro pro Woche gesetzt hat. Das beinhaltet auch das Essen und den Ausflug.
DOMRADIO.DE: Wer kann an "Ferien zu Hause" teilnehmen?
Breuer: Uns ist sehr wichtig zu betonen, dass die Trägerschaften der Gemeinden keine Kinder ausschließen. Wenn eingegrenzt werden muss, dann wird zum Beispiel nach dem Einzugsgebiet geschaut.
Da fällt mir zum Beispiel Rath-Heumar ein. Die haben eine sehr hohe Nachfrage und entscheiden danach, ob die Kinder die umliegenden Schulen besuchen oder unter welcher Postleitzahl sie ansässig sind.
DOMRADIO.DE: In Lindenthal und Porz-Urbach gibt es aber noch ein paar freie Plätze. Was erwartet die Teilnehmenden dort? Wie kann man sein Kind dort noch anmelden?
Breuer: Lindenthal ist ein Standort, an dem es sehr gemütlich zugeht. Da sind noch vereinzelte Plätze frei. Man kann dort einfach vor Ort hingehen. In Lindenthal gibt es einen schönen Innenhof und im Pfarrsaal werden verschiedene Bastelaktionen angeboten. Das Team dort ist sehr jung und engagiert. Die schauen eher, wo die Interessen der Kinder liegen.
In Porz-Urbach gibt es auch einen großen Innenhof. Bei gutem Wetter gibt es Wasserspiele, Wasserrutschen oder Planschbecken. Dort kommt meistens an einem Tag die Feuerwehr oder das Technische Hilfswerk vorbei.
Das Interview führte Vera Sturm.