Katholische Frauengemeinschaft fordert neues Amtsverständnis

"Öffnung aller Weiheämter"

Die Katholische Frauengemeinschaft im Erzbistum Freiburg unterstützt Studentinnen, die Priesterinnen werden wollen. Außerdem kritisiert die Gemeinschaft Diskriminierung von FLINTA* innerhalb der katholischen Kirche.

Das Netzwerk Diakonat der Frau fordert seit langem die Diakoninnenweihe für Frauen / © Harald Oppitz (KNA)
Das Netzwerk Diakonat der Frau fordert seit langem die Diakoninnenweihe für Frauen / © Harald Oppitz ( KNA )

Die bundesweit beachtete Priesterinnen-Bewerbungsaktion von neun jungen Theologinnen im Erzbistum Freiburg erhält weiteren Zuspruch. 

"Wir begrüßen die Aktion, die die Diskriminierung von FLINTA* innerhalb der katholischen Kirche einmal mehr vor Augen führt, gegen die wir uns ebenfalls einsetzen", heißt es in einer am Montag in Freiburg veröffentlichten Erklärung der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands. FLINTA* ist ein Sammelbegriff für nichtmännliche Personen unterschiedlicher Sexualität.

Der Diözesanverband der Frauengemeinschaft fordert "die Öffnung aller Weiheämter für alle Geschlechter sowie die grundsätzliche Neugestaltung des Weihe- und Amtsverständnisses innerhalb der katholischen Kirche". In der Diözese vertritt der Verband nach eigenen Angaben rund 16.000 Frauen in mehr als 300 Pfarrgruppen und setzt sich für die Interessen von Frauen in Kirche, Politik und Gesellschaft ein.

Bewerbungen trotz Kirchenrecht

Laut dem katholischen Kirchenrecht und unter Verweis auf die Nachfolge der männlichen Jünger Jesu dürfen nur Männer katholische Priester werden. Mitte Mai haben dennoch neun Theologiestudentinnen beim katholischen Freiburger Priesterseminar ihre Aufnahmeanträge eingereicht. Die 22 bis 30 Jahre alten Freiburger Theologinnen gehören zur Initiative "Mein Gott diskriminiert nicht - meine Kirche schon".

"Ich bin davon überzeugt, dass ich als Priesterin ein großer Gewinn für die Erzdiözese Freiburg wäre", schrieb eine der Frauen in ihrem Bewerbungsschreiben. Gott wünsche sich, dass jeder und jede in Freiheit und in Ausschöpfung der eigenen Berufung in der Kirche tätig werden könne, formuliert eine andere.

Das Verbot für Frauen wird bereits seit Jahrzehnten kritisiert. Eine Änderung ist nicht in Sicht. In der evangelischen, der anglikanischen und der altkatholischen Kirche können Frauen Pfarrerinnen und Bischöfinnen werden.

Voraussetzungen für die Priesterausbildung

Grundsätzlich kann jeder zum Priester geweiht werden, der männlich, katholisch und unverheiratet ist. Wenn er von Gott dazu berufen ist. Ob jemand berufen ist, entscheidet jedoch nicht der Einzelne selbst. Drei Aspekte entscheiden zusammen darüber, ob jemand tatsächlich berufen ist: die Neigung, die Eignung, und die Annahme durch die Kirche.

Symbolbild Unterricht im Priesterseminar / © Maria Irl (KNA)
Symbolbild Unterricht im Priesterseminar / © Maria Irl ( KNA )
Quelle:
KNA