Katholiken beraten Weichenstellungen für Kirche im Südwesten

Ausweg aus Krise gesucht

Nach dem jüngsten Schock über gestiegene Kirchenaustritte kommen ehrenamtlich Engagierte, Seelsorgerinnen und Seelsorger, Priester und die Bistums-Leitungsebene am Freitag und Samstag zum zweiten Freiburger Diözesanforum zusammen.

Freiburger Münster / © FooTToo (shutterstock)

Rund 200 Delegierte beraten und entscheiden über Strategien und Weichenstellungen der kommenden Jahre für die katholische Kirche im Südwesten.

So geht es darum, die vereinbarte bistumsweite Neustrukturierung mit künftig zwischen Bodensee und Odenwald nur noch 36 Pfarreien mit Leben zu füllen - vor dem Hintergrund von schrumpfenden Katholiken- und Priesterzahlen und erwarteter Kirchensteuerrückgänge.

Neue Organisationsformen der Pfarreileitung

Das Diözesanforum will beispielsweise über neue Organisationsformen der Pfarreileitung entscheiden. Wegen der kirchenrechtlichen Vorgaben liegt die Leitung bei einem Priester. Dieser soll dann Verantwortungen verteilen. In multiprofessionellen Teams sollen Ehrenamtliche und hauptamtliche Seelsorger verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten.

Geplant sind auch pastorale Zentren: Hier sollen über die Fläche des Bistums verteilt besondere Kirchorte entstehen oder weiterentwickelt werden. Dazu gehören beispielsweise Familienzentren, Angebote für Junge oder Alte, Orte für Musik, Bildungszentren und Akademien oder spirituelle Zentren in Klöstern oder Kirchen.

In Leitlinien haben die Mitglieder des Diözesanforums vereinbart, mehr in die Weitergabe des christlichen Glaubens zu investieren. Auch will die Kirche Nachhaltigkeit und Klimaschutz voranbringen.

Kirche auf Zukunft vorbereiten

Mittelfristiges Ziel ist eine klimaneutrale Kirche. Dazu sollen beispielsweise mehr kirchliche Gebäude energetisch saniert werden.

Zugleich könnten viele Häuser - aber möglichst wenige Kirchen - aufgegeben werden. Auch Vorbeugung und Aufarbeitung von Missbrauch und sexualisierter Gewalt sollen fortgeführt werden.

Ausbauen und pflegen wollen die Planer die Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche. Bei der badischen Landeskirche laufen ähnliche Prozesse und Planungen, allerdings sind dort keine "XXL-Pfarreien" geplant. Im Erzbistum gehen die neuen Pfarreien mit teils bis zu 100.000 Katholiken spätestens 2026 an den Start. Erste Pilotprojekte haben bereits begonnen.

Quelle:
KNA