Miteinander reden, lachen und neue Hoffnung wecken – Beim wöchentlichen Nachbarschaftstreff im Marienheim in Siegburg trafen sich am Mittwoch Ehrenamtliche und Geflüchtete zum gemeinsamen Grillen und Verweilen. Neben den alten Nachbarn – Syrern, Irakern und Afghanen, die vor einigen Jahren nach Deutschland geflüchtet sind – nahmen auch zahlreiche neue Nachbarn aus der Ukraine an dem Treffen teil. Auch Rainer Maria Kardinal Woelki besuchte am 3. August den Treff und unterhielt sich intensiv mit den Geflüchteten und ihren Helfern.
"Ich wünsche Ihnen, dass Sie nicht die Hoffnung verlieren und sich nicht entmutigen lassen", sagt Kardinal Woelki im Gespräch mit den ukrainischen Frauen. Sie erzählen von zurückgelassenen Ehemännern, Vätern und Söhnen. Auf ihren Handys haben sie Fotos von zerstörten Häusern und Straßen. Eine Ukrainerin und ihre Tochter berichten von ihrer Flucht aus Mykolajiw, die sie über Odessa und Polen nach Deutschland führte. Eine andere junge Frau erzählt, dass ihr Onkel im Kriegsgeschehen verschwunden sei. Kardinal Woelki hört den Menschen und ihren bewegenden Geschichten aufmerksam zu. So unterschiedlich die Kriegserfahrungen der Ukrainerinnen sind, so haben sie vor allem nur einen Wunsch: "Wir hoffen, dass der Krieg aufhört. Das ist das wichtigste."
Der Nachbarschaftstreff Siegburg
Den Nachbarschaftstreff bietet der SKM- Katholischer Verein für soziale Dienste im Rhein-Sieg-Kreis e.V. an. Gemeinsam mit der katholischen Beratungsstelle für Ehe-, Familien-, Lebensberatung und der Aktion Neue Nachbarn im Kreisdekanat Rhein-Sieg haben sie die Initiative ins Leben gerufen. Seit 2018 kommen hier geflüchtete Menschen unterschiedlicher Herkunft mit Ehrenamtlichen zusammen und tauschen sich aus. Viele seien auf der Suche nach Wohnraum oder bräuchten einfach nur Beratung in ihrer schwierigen Lebenssituation, erzählt die Integrationsbeauftragte der Aktion Neue Nachbarn Leyla Velarde Medina de Schüring. Seit April liegt der Fokus des Nachbarschaftstreffs verstärkt auf Geflüchteten aus der Ukraine. Damit soll auch ihnen das Ankommen in Siegburg erleichtert werden.