Kardinal von Jerusalem spürt Hoffnung in der Krisenregion

"Ein Waffenstillstand ist kein Frieden"

Jerusalems Kardinal Pierbattista Pizzaballa spürt aufgrund des Friedensplans von US-Präsident Donald Trump eine Atmosphäre der Hoffnung in der Region. Er sieht jedoch auch Risiken und äußert sich zu einer beschmierten Papst-Statue.

Kardinal Pierbattista Pizzaballa (2.v.r.), Lateinischer Patriarch von Jerusalem; und Theophilos III. (r.), griechisch-orthodoxer Patriarch von Jerusalem (Israel); mit Kirchenführern und Diplomaten verschiedener Länder beim Solidaritätsbesuch nach dem letzten Siedlerangriff, am 14. Juli 2025 im Dorf Taibeh im besetzten Westjordanland (Palästinensische Gebiete). / © Andrea Krogmann (KNA)
Kardinal Pierbattista Pizzaballa (2.v.r.), Lateinischer Patriarch von Jerusalem; und Theophilos III. (r.), griechisch-orthodoxer Patriarch von Jerusalem (Israel); mit Kirchenführern und Diplomaten verschiedener Länder beim Solidaritätsbesuch nach dem letzten Siedlerangriff, am 14. Juli 2025 im Dorf Taibeh im besetzten Westjordanland (Palästinensische Gebiete). / © Andrea Krogmann ( KNA )

Zwar gebe es noch viele Schwierigkeiten und Fragezeichen, doch habe sich durch den Plan eine beispiellose Chance ergeben, so der katholische Patriarch im Interview mit der italienischen Tageszeitung "Corriere della sera". Als größte Gefahr sieht Pizzaballa eine mangelnde Kompromissfähigkeit. "Es ist klar, dass alle Parteien im Hinblick auf ein höheres Wohl etwas aufgeben müssen, und ich sehe darin eine gewisse Schwierigkeit", so der Kardinal. Es seien Entscheidungen, die Mut erforderten und von den Vermittlern und der internationalen Gemeinschaft unterstützt werden müssten.

Kardinal Pierbattista Pizzaballa, lateinischer Patriarch von Jerusalem, bei der Prozession zum Krippenplatz vor der Geburtskirche am Heiligabend in Bethlehem / © Johannes Schidelko (KNA)
Kardinal Pierbattista Pizzaballa, lateinischer Patriarch von Jerusalem, bei der Prozession zum Krippenplatz vor der Geburtskirche am Heiligabend in Bethlehem / © Johannes Schidelko ( KNA )

Laut Einschätzung des Kirchenvertreters ist es noch zu früh, um über Frieden zu sprechen: "Das Ende dieses schrecklichen Krieges wäre nicht das Ende des Konflikts, ein Waffenstillstand ist kein Frieden." Doch wär dies ein erster Schritt, die notwendige Voraussetzung, um einen neuen, anderen Weg einzuschlagen, so Pizzaballa.

"Idioten gibt es immer"

Mit diesen Worten hat der Jerusalemer Kardinal Pierbattista Pizzaballa Schmierereien an der Statue von Papst Johannes Paul II. in Rom kommentiert. Im Interview mit der Zeitung "Corriere della sera" (Montag) riet er nach den mehrfachen Pro-Palästina-Demonstrationen in Italien vergangene Woche, extreme Vorfälle und Äußerungen zu ignorieren. Sie repräsentierten nicht die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung.

In der vergangenen Woche hatten Hunderttausende in italienischen Städten für Frieden in Gaza demonstriert. Dabei kam es auch zu Ausschreitungen. Am Freitag beschmierten Unbekannte die Statue von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) auf dem Vorplatz des römischen Hauptbahnhofs mit den Symbolen von Hammer und Sichel sowie dem Schriftzug "Fascista di merda" ("Scheißfaschist"). Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni nannte dies eine "unwürdige Tat, begangen von Menschen, die von Ideologie verblendet sind". Außenminister Antonio Tajani rief auf X zu einem Ende des Hasses auf.

Quelle:
KNA