Kardinal Schönborn spricht auf ökumenischem Glaubensfestival

Kirchen offen halten und Erbsünde bedenken

Neben bis zu 11.000 anderen Gästen besuchte auch der Wiener Kardinal Christoph Schönborn das ökumenische Glaubensfestival "Mehr". Er betonte, dass die Sünde heute weitgehend ausgeblendet würde. Kirchen gelte es nicht zu verschließen.

Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, spricht während der Mehr-Konferenz am 5. Januar 2024 in Augsburg / © Christopher Beschnitt (KNA)
Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, spricht während der Mehr-Konferenz am 5. Januar 2024 in Augsburg / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn ist gegen das Verschließen von Kirchen. "Was ist das für ein Zeichen, wenn wir von der offenen Kirche reden, die alle empfängt, mit offenen Armen, und die Kirchentür ist geschlossen", sagte Schönborn am Freitag beim Glaubensfestival "Mehr" in der Augsburger Messe. 

"Wir reden viel über Mission und über Evangelisierung. Es gibt eine ganz einfache Form: Haltet die Kirchen offen. Der Herr besorgt die Begegnung, wenn wir ihn nicht daran hindern." Außerdem verlangte Schönborn, die Erbsünde stärker zu thematisieren. 

Kardinal Schönborn sieht weitgehende Ausblendung von Sünde

Nach katholischer Auffassung ist damit eine Grundkonstante menschlichen Lebens bezeichnet. "Es gibt in uns den Hang zur Sünde", so der Kardinal. Der Mensch besitze "eine Anfälligkeit für das Böse". Dies sei wichtig für das Verständnis des Menschen. 

Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, spricht während der Mehr-Konferenz am 5. Januar 2024 in Augsburg / © Christopher Beschnitt (KNA)
Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, spricht während der Mehr-Konferenz am 5. Januar 2024 in Augsburg / © Christopher Beschnitt ( KNA )

"Man hat früher vielleicht zu viel über die Sünde gesprochen. Heute wird sie weitgehend ausgeblendet, auch in der ganzen Missbrauchsdebatte." 

Glaube muss auch inhaltlich bezeugt werden können

Überdies appellierte der Kardinal an die Gläubigen, sich über den Glauben zu informieren. "Wir Christen müssen auskunftsfähig sein", mahnte Schönborn. "Wir müssen unseren Glauben bezeugen können, auch inhaltlich. Darum ist es so wichtig, die Lehre zu kennen." 

Johannes Hartl, Theologe und Leiter des Gebetshauses Augsburg, spricht während der Mehr-Konferenz am 5. Januar 2024 in Augsburg / © Christopher Beschnitt (KNA)
Johannes Hartl, Theologe und Leiter des Gebetshauses Augsburg, spricht während der Mehr-Konferenz am 5. Januar 2024 in Augsburg / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Der Kardinal verwies auf den Katechismus der katholischen Kirche. Es brauche so eine "Hilfe", so "ein ordentliches Handbuch" für den Glauben – auch wenn es "in Deutschland nicht so gerne gelesen" werde. 

Das Gespräch mit anderen Konfessionen und Religionen könne man nur führen, wenn man selbst fest im Glauben verwurzelt sei. 

Vorträge, Gesprächsrunde, Musik und Speeddating 

Die "Mehr" ist eine ökumenische Zusammenkunft mit christlich motivierten Vorträgen, Gesprächsrunden, Musik und etwa auch Speeddating sowie einer Messe mit rund 160 Ausstellern. 

Die Veranstaltung unter dem Motto "God is here" ("Gott ist hier") begann am Donnerstag und geht bis Sonntag. Die Organisatoren rechnen mit knapp 11.000 Besuchern. Hinter der "Mehr" steht das Augsburger Gebetshaus unter Leitung des katholischen Theologen Johannes Hartl. 

Bischof Meier und Miss Germany 2023 sind auch vor Ort

Kira Geiss, Miss Germany 2023, steht auf der Bühne / © Philipp von Ditfurth (dpa)
Kira Geiss, Miss Germany 2023, steht auf der Bühne / © Philipp von Ditfurth ( dpa )

Als Gäste angekündigt sind etwa Augsburgs Bischof Bertram Meier sowie Kira Geiss, Miss Germany 2023 und angehende evangelische Religions- und Gemeindepädagogin. 

Das Gebetshaus Augsburg versteht sich als "ökumenische Initiative, die es sich zum Ziel macht, den christlichen Glauben auf zeitgemäße Weise erfahrbar zu machen". Dort wird laut der Einrichtung seit rund zwölf Jahren fortwährend gebetet.

 


 

Quelle:
KNA