Mehr Aufmerksamkeit für Frauen in der Kirche wünscht sich Kardinal Christoph Schönborn. In seiner Freitagskolumne in der Wiener Gratiszeitung "Heute" schreibt der emeritierte Erzbischof, durch alle Jahrhunderte bis heute hätten Frauen "den Glauben gelebt und weitergegeben, glaubwürdig und überzeugend, oft im Schatten der Männer, die das Bild der Kirche prägen".
Schönborn erklärte, die heilige Lydia, deren Gedenktag am kommenden Sonntag in der katholischen Kirche begangen wird, könne dieses Bild zurechtrücken: "Ihre Geschichte ist spannend.
Sie war die erste Christin in Europa, von der wir wissen", erläutert Schönborn: "In ihrem Haus in Philippi versammelte sich die erste christliche Gemeinde Europas, die wir namentlich kennen. Lydia, so kann man sagen, steht am Anfang des Christentums in Europa."
An der Wiege des Christentums im Heiligen Land seien ebenfalls Frauen gestanden, so Schönborn weiter: "Die erste christliche Gemeinde von Jerusalem traf sich im Haus der Maria, der Mutter des Evangelisten Markus. Ohne Maria Magdalena, der ersten Zeugin der Auferstehung Jesu, hätte sich die christliche Botschaft wohl nicht so schnell verbreitet."