Kardinal Reinhard Marx betont anlässlich des bundesweiten Vorlesetags die Bedeutung des Vorlesens für die persönliche Entwicklung von Kindern. Lesen fördere Mitgefühl, Sprache und Urteilsvermögen, erklärte der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz am Mittwoch in Bonn.
Vorlesen sei weit mehr als eine pädagogische Übung. Der diesjährige Vorlesetag am 21. November steht unter dem Motto "Vorlesen spricht Deine Sprache".
"Kinder, denen vorgelesen wird, erfahren Wertschätzung und lernen, ihre Stimme zu formen, zu erheben und sich einzubringen." Das sei eine wichtige Grundlage für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Kinder lernten durchs Vorlesen, sich und andere besser zu verstehen.
Der Erzbischof von München und Freising mahnte zugleich, Bildung, insbesondere Sprachbildung, dürfe nicht vom Elternhaus oder von der sozialen Herkunft abhängen. Der Vorlesetag erinnere jedes Jahr daran, dass jedes Kind das Recht auf Geschichten, Sprache und eine eigene Stimme habe. "Dieses Recht zu schützen und zu fördern ist eine gemeinsame Aufgabe aller gesellschaftlichen Kräfte, die weit über den Vorlesetag hinausreicht."