Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat Christinnen und Christen ermutigt, immer wieder auf Chancen und Möglichkeiten zu schauen und nicht zu resignieren.
Beim Gottesdienst zum Korbiniansfest am Samstag im Freisinger Mariendom sagte der Erzbischof von München und Freising: "Hoffnung bedeutet, auf die eigenen Ressourcen zu achten und auf das, was vorne liegt und noch möglich ist."
Die Kirche habe den Auftrag, den Namen Jesu Christi auszurufen, den Grund der Hoffnung, und die ganze Welt einzuladen, zu verstehen, was dieser Name bedeute.
EU laut Marx entstanden durch Menschen voller Hoffnung
In seiner Predigt erinnerte der Kardinal daran, wie sich die Menschen nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs zu einem Projekt wie der Europäischen Union auf den Weg gemacht hätten. Es seien Menschen voller Hoffnung gewesen, die ein Zeichen hätten setzen wollen.
"Die Europäische Union kann scheitern, es kann wieder zurückgehen, das ist nicht sicher", warnte Marx und betonte: "Aber es ist geschehen! Sie haben es getan! Und wenn es einmal möglich war, dann ist es wieder möglich!"
Zeichen der Hoffnung setzen
Nach den Worten von Marx geht es im Leben auch darum, mutig Zeichen der Hoffnung zu setzen, dass es nicht so bleiben muss, wie es ist. "Da müssen wir als Christen vorne mit dabei sein."
Denn die Kirche sei eine Sammlungsbewegung aus allen Völkern, Kulturen und Sprachen und habe den Auftrag, an der Seite der Menschen zu sein, besonders der Schwachen und Armen. "Mit der Feier der Eucharistie wollen wir immer wieder aufs Neue ein solches Zeichen der Hoffnung setzen."
Feiern als Unterbrechung des Alltags
Er wolle alle in den Pfarreien und Gemeinden dazu ermutigen, es nie zu versäumen, ein Fest zu feiern, als Unterbrechung des Alltags und der Arbeit. "Da können wir aufatmen und uns sagen, dass es weitergeht und dass wir noch Hoffnung haben", so Marx.
Der heilige Korbinian ist der Patron des Erzbistums München und Freising. Er verkündete im 8. Jahrhundert als Wanderbischof den christlichen Glauben in Altbayern. Um 724 wurde er zum ersten Bischof von Freising ernannt, um 730 starb er dort.
Korbinian gilt als geistlicher Vater des alten Bistums Freising und der nach der Säkularisation 1821 daraus hervorgegangenen Erzdiözese. Sein Gedenktag ist der 20. November. Das diesjährige Motto der Korbinianswallfahrt lautete "Pilger der Hoffnung".