Kardinal Brandmüller übt Kritik am Kardinalstreffen

"Offensichtlich völlig nutzlose Prozedur"

Der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Brandmüller äußert sich kritisch über die jüngste Kardinalsversammlung in Rom. Es herrsche eine "seltsame Stille", schon seit mindestens acht Jahren gehen die Treffen ohne Dialog zu Ende.

Walter Kardinal Brandmüller / © Alessio Petrucci (KNA)
Walter Kardinal Brandmüller / © Alessio Petrucci ( KNA )

Die Konsistorien seien in ihrer jetzigen Form eine "offensichtlich völlig nutzlose Prozedur", schrieb er in einem Beitrag, den der Vatikan-Journalist Sandro Magister (Mittwoch) veröffentlichte. Brandmüller habe die Kritik während der Beratungen mit dem Papst in den vergangenen Tagen äußern wollen, dies sei ihm allerdings untersagt worden, hieß es.

Kein Austausch von Argumenten

Während früher bei solchen Gelegenheiten offen diskutiert worden sei, herrsche seit Jahren eine "seltsame Stille" bei den Kardinalstreffen, so Brandmüller. "Es gab nie eine Debatte, einen Austausch von Argumenten zu einem bestimmten Thema." Änderungsvorschläge seinerseits seien abschlägig beschieden worden. "Kurz gesagt: Seit mindestens acht Jahren sind die Konsistorien ohne jede Form des Dialogs zu Ende gegangen", resümierte der 93-Jährige.

Was ist ein Konsistorium?

Die Kardinäle sind die engsten Mitarbeiter und Berater des Papstes als Oberhaupt der Weltkirche. Diese Aufgabe üben sie vor allem in Konsistorien aus, von lateinisch "consistorium" für "Versammlung". Der Papst beruft diese Treffen zu besonderen Anlässen ein und leitet sie. Es gibt ordentliche und außerordentliche Konsistorien.

Birette, rote viereckige Hüte für neu ernannte Kardinäle / © Romano Sicilian (KNA)
Birette, rote viereckige Hüte für neu ernannte Kardinäle / © Romano Sicilian ( KNA )
Quelle:
KNA