Die Polizei bestätigte am Sonntagnachmittag den Vorfall, wie nigerianische Medien berichteten. Der Vorfall ereignete sich demnach am Samstag in Kasuwan Garba im Bundesstaat Niger, der in Zentralnigeria liegt.
Den Berichten zufolge war es zunächst zu einem Wortgefecht zwischen der Frau und einem jungen Mann gekommen. Dieser sagte ihr, er wolle sie heiraten und berief sich dabei auf den Islam. Anschließend beschuldigte er sie, den Propheten Mohammed beleidigt zu haben.
Sie wurde zum Palast des örtlichen Bezirksvorstehers gebracht. Dort überwältigte eine Gruppe Jugendlicher die Sicherheitskräfte und verbrannte die Frau.
"Völlige Missachtung des Lebens"
Das Nigeria-Büro der Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte die Behörden auf, die mutmaßlichen Täter zu verhaften und vor Gericht zu stellen. "Dass ein Mob Sicherheitskräfte überwältigte und sie sofort lynchte, zeugt von völliger Missachtung des Lebens", schrieb die Organisation auf X.
In Nigeria bekennen sich gut 50 Prozent der 230 Millionen Einwohner zum Islam. In zwölf Bundesstaaten im muslimisch geprägten Norden gilt die Scharia. Seit Mitte der 1980er Jahre ist es dort wie auch in Teilen Zentralnigerias wegen mutmaßlicher Gotteslästerung mehrfach zu schweren Ausschreitungen gekommen.
So wurde 2022 eine Studentin zu Tode geprügelt. Den Berichten zufolge hatte die damals 22-Jährige ihre Kommilitonen aufgefordert, in einem Gruppenchat keine religiösen Kommentare zu posten. Das wurde als Blasphemie empfunden.