Bischof in Nigeria hat Kontakt mit Entführern von Seminaristen

Große Armut statt Lösegelder

Entführungen gegen Lösegelder sind eine traurige Realität in Nigeria. Die katholische Kirche lehnt die Zahlungen ab, um den Teufelskreis nicht weiter zu befeuern. Zudem sind viel betroffene Familien schlicht zu arm.

Central District Officers in Nigeria / © ariyo olasunkanmi (shutterstock)
Central District Officers in Nigeria / © ariyo olasunkanmi ( shutterstock )

Wenige Tage nach dem Überfall auf ein Priesterseminar im nigerianischen Bundesstaat Edo befinden sich drei entführte junge Seminaristen weiter in der Gewalt der Angreifer. Die Entführer hätten "die Diözese Auchi kontaktiert und Lösegeld gefordert", bestätigte Bischof Gabriel Ghieakhomo Dunia der Presseagentur Fides (Dienstag) .

Verhandlungen seien im Gange. Bei dem bewaffneten Überfall in Ivhianokpodi wurde ein Wachmann getötet.

Alltag im nigerianischen Bundesstaat Edo / © courage007 (shutterstock)
Alltag im nigerianischen Bundesstaat Edo / © courage007 ( shutterstock )

Dem Bischof zufolge laufen die Ermittlungen durch die Regierung des Bundesstaates und die lokalen Sicherheitskräfte. Bemühungen um eine Freilassung der 14- bis 17-jährigen Seminaristen seien aber bislang ohne Erfolg. Die anderen beim Überfall im Seminar befindlichen Priesteranwärter seien an einen sichereren Ort gebracht worden.

Große Armut statt Lösegelder

Der Bischof sagte dem Hilfswerk "Kirche in Not", eine Zahlung hoher Lösegelder sei für die Diözese und die betroffenen Familien nicht realisierbar, da viele in extremer Armut lebten. Zudem verfolge die Kirche in Nigeria offiziell die Politik, keine Lösegelder zu zahlen, um keine weiteren Entführungen zu fördern, so Dunia.

Das Kleine Seminar in Ivhianokpodi wurde bereits im Oktober 2024 von Bewaffneten angegriffen. Damals wurde der Rektor verschleppt, nachdem er sich als Geisel im Austausch für die jungen Seminaristen angeboten hatte. Er kam nach elf Tagen wieder frei. Angaben von "Kirche in Not" zufolge hat das Seminar seit seiner Gründung 2006 mehr als 500 Priesteranwärter ausgebildet.

Christen in Nigeria

Der Anteil der Christen in Nigeria wird mit 40, teils mit über 48 Prozent angegeben. Fest steht: Die christliche Gemeinschaft nahm in den vergangenen fünf Jahrzehnten stark zu und ist die größte auf dem afrikanischen Kontinent. Katholiken machen laut vatikanischen Zahlen gut 15 Prozent aus; sie sind in 50 (Erz-)Bistümern und zwei Apostolischen Vikariaten organisiert. Andere starke Gruppen bilden die protestantischen Kirchen und die anglikanische Kirche.

Gottesdienst in Nigeria / © Katrin Gänsler (KNA)
Gottesdienst in Nigeria / © Katrin Gänsler ( KNA )
Quelle:
KNA