Italienische Koma-Patientin starb an Flüssigkeitsmangel

Keine aktive Sterbehilfe

Die Autopsie der verstorbenen italienischen Koma-Patientin Eluana Englaro hat den Verdacht auf aktive Sterbehilfe entkräftet.Englaro starb an den Folgen von Flüssigkeitsmangel, wie die römische Tageszeitung "La Republica" am Mittwoch berichtete.

 (DR)

Den Ärzten zufolge habe das zu Herzstillstand geführt. Englaro war am Montag vier Tage nach Abbruch der Zufuhr von Nahrung und Flüssigkeit gestorben. Zuvor hatte sie 17 Jahre lang im Koma gelegen.

Während das italienische Parlament unter dem Eindruck des Sterbehilfefalls über ein Gesetz für Patientenverfügungen diskutierte, kritisierte Justizminister Angelino Alfano den gerichtlich durchgesetzten Abbruch lebenserhaltender Maßnahmen bei der Italienerin. Englaro sei «durch ein Gerichtsurteil, nicht durch einen Unfall gestorben», sagte Alfano mit Verweis auf den Verkehrsunfall von 1992, in dessen Folge die junge Frau in ein Wachkoma fiel. Das italienische Kassationsgericht hatte in oberster Instanz den Abbruch der künstlichen Ernährung erlaubt.

Der Vatikan forderte angesichts des Streits um Sterbehilfe zwischen Justiz, Regierung und dem Staatspräsidenten Giorgio Napolitano das Parlament auf, ein Gesetz über Patientenverfügungen zu verabschieden. Die Abgeordneten sollten «vorurteilsfrei an einer von einer möglichst breiten Mehrheit getragenen» Regelung arbeiten, mahnte der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben und Kaplan des italienischen Parlaments, Weihbischof Rino Fisichella. Der Senat verabschiedete in einem ersten Schritt das Verbot, lebenserhaltende Maßnahmen wie die Zufuhr von Nahrung und Flüssigkeit abzubrechen.