Israels Premierminister besucht Deutschland - Nahostexperte im domradio-Interview

Iran-Furcht und Nahost-Wunsch

Mit einem Besuch des Jüdischen Museums hat Montag der zweitägige Aufenthalt des israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert in Berlin begonnen. Bei seinem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am heutigen Dienstag will Olmert auf die Gefahren des iranischen Atomprogramms hinweisen. "Er wünscht sich eine härtere Gangart gegenüber dem Iran", so Berthold Meyer. Allerdings, räumt der Nahostexperte der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung im domradio-Interview ein, gibt es eine dringendere Baustelle für Olmert.

 (DR)

Die Nahostkonferenz im us-amerikanischen Annapolis liege bereits drei Monate zurück, so Meyer. Noch sei zu wenig geschehen seitdem. Bislang seien die Fortschritte in Millimetern zu messen. "Olmert muss eine Lösung finden in der Nahostfrage."

Merkel plädiert für Zwei-Staaten-Lösung
"Unser Ziel ist ein sicheres, stabiles Israel und ein palästinensischer Staat, die gemeinsam in der Region mit ihren Nachbarn in Frieden und Freiheit leben können", sagte Angela Merkel in ihrem am Samstag verbreiteten Video-Podcast im Vorfeld des Olmert-Besuches. "Deutschland und die Europäische Union werden alles in ihrer Macht Stehende tun, um diesen Friedensprozess zu begleiten und zu unterstützen", betonte die Bundeskanzlerin.

Zur Verwirklichung dieses Ziels gehöre auch, die Kooperation mit den Palästinensern voranzubringen. Europa werde einen Beitrag zur Ausbildung palästinensischer Sicherheitskräfte leisten, die in den palästinensischen Autonomiegebieten Sicherheit garantieren könnten, kündigte Merkel an.

Zwischen historischer Verantwortung und Zukunftsfragen
"Israel wird in diesem Jahr seinen 60. Gründungsjahrestag feiern. Anlässlich dieses Jahrestages wollen wir beginnen, jährlich deutsch-israelische Regierungskonsultationen durchzuführen", erklärte Merkel.

Deutschland sei sich seiner historischen Verantwortung für die Existenz Israels bewusst. "Wir wissen allerdings, dass wir neben der historischen Verantwortung auch immer wieder den Blick in die Zukunft finden müssen", sagte die Kanzlerin.

Zuletzt hielt sich Olmert im Dezember 2006 in Deutschland auf.