Israelische Menschenrechtsorganisationen schreiben einen offen Brief an ihre Regierung

Lage in Gaza bleibt dramatisch

Obwohl wieder Hilfslieferungen in den Gazastreifen kommen, bleibt die Lage dramatisch, Hilfswerke und Nichtregierungsorganisationen setzen ihre Friedensappelle fort. Zugleich zerschlugen sich Hoffnungen auf einen baldigen Waffenstillstand. Israel setzte seine Offensive mit weiteren Luftangriffen fort.

 (DR)

Human Rights Watch (HRW) verurteilte den Einsatz von schwerer Artillerie durch die israelische Armee. Schon ein einzelnes Geschoss richte im Umkreis von 300 Metern schwerste Schäden an und könne im dicht besiedelten Zentrum von Gaza-Stadt zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung fordern. Dies verstoße gegen internationale Vereinbarungen. Gleiches gelte für den Raketenbeschuss durch die radikalislamische Hamas und andere Palästinenser-Organisationen, der am Freitagnachmittag Medienberichten zufolge wieder zunahm.

Unterdessen richteten sich neun israelische Menschenrechtsorganisationen mit einem offen Brief an ihre Regierung. Sie fordern die Verantwortlichen auf, die Bombardierung ziviler Ziele unverzüglich einzustellen, humanitären Helfern den Zugang zu den Opfern zu erleichtern und Fluchtkorridore zu öffnen.
Das der Zivilbevölkerung zugefügte Maß an Leid sei beispiellos.

Auch die evangelische Diakonie Katastrophenhilfe spricht von einer dramatischen Situation. Der Zugang zu dem Krisengebiet sei nur unter erschwerten Bedingungen möglich, so Diakonie-Direktorin Cornelia Füllkrug-Weitzel. Immerhin hätten erste Lieferungen von Medikamenten und Nahrung die Betroffenen erreicht. Erst am Donnerstag hatte die Hilfsorganisation Care Deutschland wegen des fortgesetzten Bombardements seine Hilfslieferungen eingestellt.

Bereits über 1.000 Tote
Bei den seit Ende Dezember andauernden Kämpfen wurden unterschiedlichen Schätzungen zufolge mehr als 1.000 Menschen getötet und über 5.000 verletzt, die Mehrheit davon Zivilpersonen.

Israel will mit seinem Militäreinsatz gegen die Raketenangriffe der Hamas vorgehen. Die militanten Palästinenser ihrerseits wollen Israel mit Waffengewalt dazu zwingen, die Blockade des Gazastreifens aufzuheben.