Israel verweigert Vatikandiplomat Einreise

Regelverstoß am Gazastreifen

Am Montag erklärte Israel, die Visa-Probleme mit dem Heiligen Stuhl seien vollständig gelöst. Wenige Stunden zuvor sah die Wirklichkeit allerdings noch ganz anders aus: Der Apostolische Nuntius in Israel wollte eine Messe im Gazastreifen feiern - und durfte nicht.

 (DR)

Israelische Sicherheitskräfte hatten Antonio Franco die Einreise in den Gazastreifen verweigert. Laut einem Bericht auf der Webseite des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem wollte der Vatikandiplomat mit seinem Sekretär und zwei Priestern des Patriarchats am Sonntag nach Gaza fahren, um dort mit die Sonntagsmesse zu feiern. Er sei jedoch trotz vorheriger Absprache mit dem israelischen Außenministerium und hohen Armeeoffizieren am von Israel kontrollierten Checkpoint Erez gestoppt worden.

Nach dreistündigen Versuchen, die Verantwortlichen zu überzeugen, musste das Auto mit den Geistlichen laut dem Bericht der katholischen Ortskirche wieder umkehren. Dort wird das Vorkommnis als "Verstoß gegen die Regeln über die diplomatischen Beziehungen zwischen zwei Staaten" bezeichnet.

Der Vertreter des Papstes habe den "Menschen in Gaza und den christlichen Gemeinschaften in dieser schwierigen Zeit die Nähe des Apostolischen Stuhls bezeugen" wollen. Da der einzige katholische Pfarrer von Gaza sich derzeit zum ersten Mal nach acht Jahren auf Heimatbesuch im Westjordanland aufhalte, sei durch das Ausbleiben des Erzbischofs zudem die Sonntagsmesse ausgefallen. Das, so der Bericht, bedeute eine "Verletzung des Rechts der Gläubigen auf Gottesdienst". Aus der Apostolischen Delegation selbst gibt es bislang keine Stellungnahme zu dem Vorkommnis.

"Anhaltende Bedrohung der Übergänge"
Ein Sprecher des Außenministeriums begründete die Einreiseverweigerung für den Vatikandiplomaten vor Journalisten mit der "anhaltenden Bedrohung der Übergänge zwischen Gaza und Israel durch Raketen und Selbstmordattentate". Sobald die Abfertigung wieder ohne Risiko für die Mannschaften am Checkpoint möglich sei, werde "jeder durchgelassen".

Auch ausländische Journalisten klagen seit Wochen über Einreiseverweigerungen in das palästinensische Krisengebiet. Dadurch sei eine unabhängige Berichterstattung über die Lage im Gazastreifen nicht möglich.

Erst am Montag hatte Innenminister Meir Schitrit bei einer internationalen Pressekonferenz in Jerusalem erklärt, die Visa-Probleme zwischen Israel und dem Heiligen Stuhl seien vollständig gelöst. Auch in der schwierigsten Frage, der Einreise katholischer Priester aus Ländern wie Syrien oder dem Libanon habe man "eine einvernehmliche Lösung gefunden", so der Minister.