Israel setzt Offensive im Gazastreifen fort

Zwischen Angriff und Hoffnung

Israel hat in der Nacht seine Offensive gegen militante Palästinenser im Gazastreifen fortgesetzt. Das Militär bestätigte, ein Gelände angegriffen zu haben, das die Volkswiderstandskomitees zur Waffenherstellung und -lagerung genutzt hätten. Zuvor hatte Israel einen russischen Vorschlag für eine 72-stündige Waffenruhe im Libanon-Krieg abgelehnt.

 (DR)

Israel hat in der Nacht seine Offensive gegen militante Palästinenser im Gazastreifen fortgesetzt. Das Militär bestätigte, ein Gelände angegriffen zu haben, das die Volkswiderstandskomitees zur Waffenherstellung und -lagerung genutzt hätten. Zuvor hatte Israel einen russischen Vorschlag für eine 72-stündige Waffenruhe im Libanon-Krieg abgelehnt. Friedensforscher Berthold Meyer im domradio: "Die Ablehnung ist verständlich, eine Durchführung Russlands Idee würde Israels Pläne nur behindern".

Russlands Vorschlag sei keine konkurrierende Maßnahme zu den Bemühungen der USA und Frankreichs, eine gemeinsame UN-Resolution zu finden, meint Meyer. "Allerdings behindern sich beide wechselseitig."

Hören Sie das ganze domradio-Interview mit Berthold Meyer von der Hessischen Stifung Friedens- und Konfliktforschung.

Hoffnung auf Resolution
Russland hatte die Feuerpause als Übergangsmaßnahme vorgeschlagen, so lange die Debatten bei den Vereinten Nationen über ein umfassenderes Papier anhielten. Die USA kritisierten, der Vorschlag lenke von der Arbeit an der eigentlichen Resolution ab.

Aus UN-Kreisen heißt es, ein Durchbruch sei in Kürze möglich. UN-Generalsekretär Kofi Annan strebt nach den Worten eines Sprechers die Verabschiedung der Resolution bis spätestens Sonntag an. Der angestrebte Kompromiss sieht den Angaben zufolge so aus, dass sich die israelischen Soldaten stufenweise aus dem Libanon zurückziehen während libanesische Einheiten in das Gebiet einrücken. Gleichzeitig sollen die UN-Blauhelm-Soldaten dort verstärkt werden. Die Resolution werde die „Gleichzeitigkeit" dieser Truppenbewegungen unterstreichen, sagte ein Diplomat.

Bereits weit mehr als 1000 Tote
Im Kampf zwischen der libanesischen Hisbollah und Israel sind inzwischen mindestens 1000 Menschen im Libanon und rund 100 Menschen in Israel getötet worden.

Zum Vorwurf der illegalen Verwendung von Streubomben und Phosphorwaffen durch die israelische Armee wird in der Aussendung betont, "dass der Einsatz dieser Waffen nicht durch die von Israel akzeptierte UN-Konvention über Konventionelle Waffen verboten ist." Israel unternehme jedenfalls alle Anstrengungen, "um sicherzustellen, dass militärische Operationen mit dem geringst möglichen Schaden für Zivilisten und ihr Eigentum durchgeführt werden."

Hören Sie im domradio-Interview Prof. Berthold Meyer, Nahostexperte der "Hessischen Stiftung Friedens - und Konfliktforschung".