Caritas befürchtet humanitäre Katastrophe im Libanon

"Wirklich verzweifelt"

Caritas international befürchtet im Libanon eine humanitäre Katastrophe. Falls auch die Blockade des Landes fortgesetzt werde, bestehe die Gefahr, dass die gesamte Wirtschaft zusammenbreche, sagte der Leiter des katholischen Hilfswerks, Martin Salm, in einem Rundfunkinterview. Bereits jetzt gebe es kaum noch Verkehr und Handel.

 (DR)

Caritas international befürchtet im Libanon eine humanitäre Katastrophe. Falls auch die Blockade des Landes fortgesetzt werde, bestehe die Gefahr, dass die gesamte Wirtschaft zusammenbreche, sagte der Leiter des katholischen Hilfswerks, Martin Salm, in einem Rundfunkinterview. Bereits jetzt gebe es kaum noch Verkehr und Handel. Nach den Worten Salms ist die Lage der Zivilbevölkerung "wirklich verzweifelt". Hunderttausende von Menschen seien zwischen die Fronten geraten. Auf sie werde kaum Rücksicht genommen, und auch die Hilfeleistungen seien sehr schwierig.

Anstrengungen verstärken
Die Caritas rechne damit, dass bis eine Million Libanesen ihre Heimatorte verlassen mussten. Das Schlimme sei die Traumatisierung der Menschen, vor allem der Kinder. Da zu helfen sei sehr schwierig. Salm appellierte an die Medien, stärker über die humanitäre Notlage und über Hilfsmöglichkeiten zu berichten. So könne klar werden, "dass etwas getan werden kann und auch getan werden muss".

Unterdessen teilte Caritas international in Freiburg mit, dass Caritas Libanon die Anstrengungen für die zurückgebliebenen Personen im Süden des Kriegsgebietes verstärken will. Die jungen und dynamischen Menschen seien geflohen, die alten und kranken aber harrten noch immer aus, heißt es. Viele der Zurückgebliebenen lebten in Bergdörfern, die von der Außenwelt quasi abgeschnitten seien. Von Beirut sollten deshalb Nahrungsmittel und Decken in Richtung Rmeich und Ainebel gebracht werden. Dort würden die Hilfsgüter von der lokalen Caritas verteilt.

"Humanitärer Korridore" einrichten
Nach Angaben des katholischen Hilfswerks versorgen 180 Mitarbeiter und 2.000 Freiwillige der Caritas Libanon 80.000 Flüchtlinge über 36 im Land verteilte Sozialzentren mit Lebensmitteln, Hygiene-Artikeln, Medikamenten, Decken und Matratzen. Die meisten Städte könnten von außen weiterhin nur sporadisch und unter Lebensgefahr versorgt werden. Besonders schwierig sei aufgrund der Kampfhandlungen der Transport nach Tyrus.

Caritas Libanon und Caritas international fordern weiterhin dringend die Einrichtung "humanitärer Korridore" sowohl innerhalb des Landes als auch in den Libanon hinein. "Noch können wir die Menschen über unsere Lager und Vorräte versorgen. Mittelfristig aber wird das Land ausbluten, wenn nicht beispielsweise den Schiffen, die vor dem Hafen von Beirut liegen, die Entladung erlaubt wird", so Caritas international.
(KNA, dr)

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