Islamverband will Aufklärung nach tödlichen Polizeischüssen

Ohne Vorverurteilung

Nach den tödlichen Schüssen auf einen Jugendlichen bei einem Polizeieinsatz in Dortmund hat der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, gründliche Ermittlungen gefordert. Eine Vorverurteilung lehnt er ab.

Demonstration nach tödlichen Schüssen auf Jugendlichen in Dortmund / © Roberto Pfeil (dpa)
Demonstration nach tödlichen Schüssen auf Jugendlichen in Dortmund / © Roberto Pfeil ( dpa )

"Wir erwarten im Sinne der Gerechtigkeit und des Friedens in der Stadt vollständige Aufklärung", erklärte Mazyek am Freitag in Köln.

Aiman Mazyek / © Sebastian Kahnert (dpa)
Aiman Mazyek / © Sebastian Kahnert ( dpa )

"Trotz Trauer und auch Wut darf es aber keine Vorverurteilung der Polizei geben und wir alle warten zunächst die Untersuchungsergebnisse ab", betonte der Islamvertreter.

Gedenkfeier geplant

In der Dortmunder Abu Bakr-Moschee, die Mitglied im Zentralrat ist, sollte am Freitagmittag das Totengebet für den getöteten 16-jährigen Senegalesen stattfinden. Anschließend ist den Angaben zufolge eine Gedenkfeier vor der Moschee geplant, bei der auch Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD) sowie Vertreter der Kirchen sprechen.

Dortmund: Trauer-Blumen und Kerzen erinnern an den Tod eines 16-jährigen Jugendlichen / © Dieter Menne (dpa)
Dortmund: Trauer-Blumen und Kerzen erinnern an den Tod eines 16-jährigen Jugendlichen / © Dieter Menne ( dpa )

Am Montag hatte ein Polizeibeamter nach Angaben der Dortmunder Staatsanwaltschaft vor einer Jugendhilfeeinrichtung in Dortmund mit einer Maschinenpistole sechsmal auf einen 16-jährigen Senegalesen geschossen. Fünf Schüsse hätten den Jugendlichen an Bauch, Gesicht, Unterarm und Schulter verletzt. Er starb im Krankenhaus. Die Polizei war mit elf Beamten vor Ort.

Zentralrat der Muslime

Von den etwa vier Millionen in Deutschland lebenden Muslimen ist nur ein Teil in religiösen Gemeinden oder Vereinen organisiert. Religiöse Gemeinschaften müssen keine Mitgliederzahlen nennen - eine exakte Übersicht gibt es nicht.

Der Zentralrat der Muslime in Deutschland mit Sitz in Köln ist der bekannteste der Verbände. Er hat 24 muslimische Organisationen als Mitglieder. Unter den Dachverbänden gehört er aber zu den kleinen - mit 300 Moscheegemeinden und 15 000 bis 20 000 Mitgliedern. Damit vertritt er eine Minderheit der Muslime in Deutschland. (dpa)

Symbolbild Islam / © okanozdemir (shutterstock)
Quelle:
epd