Leo XIV. kann demnächst erstmals in seiner Amtszeit neue Kardinäle ernennen: Binnen gut einem Monat scheiden fünf von ihnen qua Alter aus dem Kreis der Papstwähler aus; allein in den kommenden zwei Wochen sind es vier, davon drei Afrikaner.
Kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember, erreicht Jean-Pierre Kutwa, bis 2024 Erzbischof von Abidjan in der Elfenbeinküste, die Altersgrenze von 80 Jahren und verliert damit sein Wahlrecht. Zum Jahreswechsel folgen Philippe Ouédraogo, emeritierter Erzbischof von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso in Westafrika (31. Dezember), sowie John Njue, früher Erzbischof von Nairobi in Kenia.
Der nächste ist am 5. Januar der Italiener Mario Zenari, seit 2008 Papstbotschafter in Syrien, gefolgt am 30. Januar von dem Franzosen Christophe Pierre, seit 2016 Nuntius in den USA.
Wieder in Richtung Obergrenze
Die Zahl der Papstwähler sinkt damit auf 121, erstmals seit längerem wieder in Richtung der Obergrenze von 120, die Johannes Paul II. (1978-2005) einst gezogen hatte. Papst Franziskus (2013-2025) war zuletzt deutlich darüber hinausgegangen. Ein typischer Tag zur Ernennung neuer Kardinäle wäre das kirchliche Hochfest Peter und Paul am 29. Juni.
Ein Kuriosum ist die Altersgrenze für gleich zwei afrikanische Kardinäle. Ouédraogo und Njue waren 2024 vom Vatikan verjüngt worden. Hintergrund war, dass beide, gebürtig noch im kolonialen Afrika, keine Geburtsurkunden besitzen. Und beide befanden sich nach ihrem angenommenen Alter bald jenseits jener Altersgrenze von 80 Jahren, die sie zur Papstwahl berechtigte. Durch eine schlichte Änderung im Jahrbuch machte der Vatikan die beiden jünger.
Das wurde tatsächlich auch im Mai bei der Papstwahl ein Thema. Ouédraogo trat an; der Kenianer Njue blieb allerdings am Ende fern, nach offiziellen Angaben krankheitsbedingt.