Nach Protesten zeigt Woelki Verständnis und setzt auf Austausch

"Ich kann viele Sorgen und Vorwürfe verstehen"

Nach Gesprächen und Protesten wegen einer anstehenden Firmung in einer Düsseldorfer Pfarrei hat Kardinal Rainer Maria Woelki Verständnis geäußert. "Ich kann viele Sorgen und Vorwürfe verstehen und mir ist es wichtig, sie zu hören."

Kardinal Rainer Maria Woelki (m.) und eine Protestaktion / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Rainer Maria Woelki (m.) und eine Protestaktion / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das sagte Woelki am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Nur dann können wir zusammen weitergehen und Lösungen finden." Der Erzbischof dankte dem leitenden Pfarrer von Sankt Margareta in Düsseldorf-Gerresheim, Oliver Boss, sowie den Gemeindemitgliedern, "dass wir einen solchen ehrlichen und offenen Austausch führten - so schmerzhaft manches ist".

Gerresheim habe einen besonderen Platz in seinem Herzen, sagte Woelki, der in den 1980er-Jahren als Pfarrpraktikant und Diakon in der Gemeinde tätig war. Er wolle dazu beitragen, "dass wir weiter zusammenfinden, vor allem im Sinne der Firmlinge".

Offener Brief mehrerer Gemeindemitglieder

Anlass des rund zweistündigen Gesprächs am Donnerstagabend war ein Schreiben, das einige Mitglieder aus Gremien der Pfarrei Kardinal Woelki nach Bekanntwerden eines Missbrauchsfalls geschickt hatten. In den vergangenen Tagen hatte es außerdem einen Offenen Brief mehrerer Gemeindemitglieder gegeben.

Die rund 140 Unterzeichnenden fordern Woelki darin auf, eine anstehende Firmung in Sankt Margareta Anfang Juni nicht persönlich zu spenden, sondern einen Vertreter zu schicken. Wegen der Missbrauchsaufarbeitung halten die Absender den Kardinal für unglaubwürdig.

Woelki wurde in Düsseldorf von Protestierenden empfangen, die ihm Rote Karten entgegenstreckten. Pfarrer Boss sprach am Freitag gegenüber DOMRADIO.DE dennoch von einem guten Austausch. Er wies auch auf die Zerrissenheit innerhalb seiner Pfarrei hin. Die Unterzeichnenden des Offenen Briefs seien Menschen aus der Mitte der Gemeinde, es gebe jedoch auch andere Positionen.


Quelle:
KNA