Hospiz- und Palliativ-Verband fordert mehr Suizid-Prävention

Eine "anhaltende Debatte"

Zum Welthospiztag am Samstag fordert der Deutsche Hospiz- und Palliativ-Verband eine Stärkung der Suizid-Prävention in Deutschland. Das müsse geschehen, ehe eine gesetzlich geregelte oder gar staatlich geförderte Suizidbeihilfe kommt.

Zuwendung und Fürsorge zeichnen ein Hospiz aus. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Zuwendung und Fürsorge zeichnen ein Hospiz aus. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Vor dem Welthospiztag an diesem Samstag fordert der Deutsche Hospiz- und Palliativ-Verband eine Stärkung der Suizid-Prävention in Deutschland. Das müsse geschehen, noch bevor eine gesetzlich geregelte oder gar staatlich geförderte Suizidbeihilfe in Betracht gezogen werde, betonte der Verbandsvorsitzende Winfried Hardinghaus aus Osnabrück am Mittwoch. Am kommenden Samstag wollen bundesweit Hospizdienste und Hospize über ihre Arbeit informieren.

Winfried Hardinghaus, Palliativmediziner und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes. / © N.N. (KNA)
Winfried Hardinghaus, Palliativmediziner und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes. / © N.N. ( KNA )

Der Medizinprofessor Hardinghaus ist auch Chefarzt für Palliativmedizin in Berlin. Viele Menschen wüssten noch immer nicht, was Hospizarbeit und Palliativversorgung bei schwerer Krankheit und am Lebensende an Unterstützung, Entlastung und Begleitung leisten könnten, sagte er. "Das muss sich vor allem auch vor dem Hintergrund der anhaltenden Debatten rund um die Suizidbeihilfe ändern." Menschen mit schweren, lebensverkürzenden Erkrankungen nähmen in der Regel von geäußerten Suizidwünschen Abstand, wenn sie sich gut begleitet und versorgt wüssten.

Möglichkeit der Aufklärung

"Der Welthospiztag ist hier eine gute Möglichkeit, um diese wichtige Aufklärungsarbeit zu leisten und den Ängsten vieler Menschen am Lebensende zu begegnen", sagte Hardinghaus. Auch über den Tod eines Menschen hinaus unterstützten Hospize die Angehörigen mit Angeboten zur Trauerbewältigung. Unter dem Motto "Hospiz kann mehr" sind am 8. Oktober unter anderem Infostände, Tage der offenen Tür, Lesungen und Gottesdienste geplant.

Das Bundesverfassungsgericht hatte 2020 die Hilfe beim Suizid für zulässig erklärt. Der Gesetzgeber ringt seitdem um eine Regelung, die Missbrauch ausschließt. Drei Gruppen mit Abgeordneten verschiedener Fraktionen haben dazu Vorschläge vorgelegt, die unterschiedlich weit gehen, etwa bei der Frage der Prüfung und Beratungspflicht bei einem Suizidwunsch.

Der Welthospiztag findet den Angaben zufolge jährlich am zweiten Samstag im Oktober statt. Er wird von der "Worldwide Hospice and Palliative Care Alliance" veranstaltet und durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt. Der Deutsche Hospiz-
und Palliativ-Verband vertritt nach eigenen Angaben mehr als 1.250 Hospiz- und Palliativdienste sowie stationäre Einrichtungen, in denen sich mehr als 120.000 Menschen ehren- oder hauptamtlich engagieren.

Alternativen zur Sterbehilfe

Wie steht die Kirche zur Sterbehilfe?

Die Kirche lehnt die organisierte oder kommerzielle Beihilfe zum Suizid sowie den ärztlich assistierten Suizid ab, weil sie es seit jeher als ihr Selbstverständnis betrachtet, das Leben von seinem Beginn an bis zu seinem Ende hin zu schützen.

Welche Alternativen sieht die Kirche zur Sterbehilfe?

Symbolbild Pflege / © Robert Kneschke (shutterstock)
Quelle:
epd