Holocaust-Überlebende Erika Freeman mahnt zur Geduld mit Gott

"Montag geb ich ihm eine Ruh"

Auch mit 98 Jahren betreut die Psychoanalytikerin Erika Freeman weiter Patienten. Jetzt gibt die Holocaust-Überlebende einen Einblick in ihr eigenes Privatleben und ihre Beziehung zu Gott. Die Österreicherin ist Gott dankbar.

Symbolbild Betende Frau / © d.ee_angelo (shutterstock)

"Aber man muss Geduld mit ihm haben. Er hat auch viel Geduld mit uns", sagte die US-amerikanisch-österreichische Psychoanalytikerin (98) der Wiener Tageszeitung "Standard" (Samstag). 

Erika Freeman selbst tritt demnach dreimal pro Woche in Dialog mit Gott, nämlich stets ab Dienstag: "Am Freitag hat er die Moslems, Samstag die Juden, am Sonntag die Christen. Montag geb ich ihm eine Ruh."

Freeman wurde 1927 in Wien als Tochter eines Arztes und einer Lehrerin geboren, beide Eltern waren Juden. Um sie vor den Nationalsozialisten zu retten, wurde sie im Alter von zwölf Jahren alleine zu Verwandten nach New York geschickt. 

Psychoanalytikerin der Hollywood-Prominenz

In den USA wurde sie als Psychoanalytikerin der Hollywood-Prominenz bekannt. Stars wie Marlon Brando, Marilyn Monroe und Woody Allen vertrauten sich ihr an. Seit der Corona-Pandemie lebt Freeman wieder in Wien. 

Rachegefühle beschreibt Freeman in dem Interview als "Zeitvergeudung". Mit Blick auf ihre eigene Vergangenheit hält die Zeitzeugin fest: "Wenn man sich rächen will, wenn man böse ist, braucht man sein Gehirn allein dafür, böse zu sein und kann es für nichts anderes nützen." Ihre persönliche Rache an Hitler sei ihr Überleben.

 

Quelle:
KNA