Hitzlsperger begrüßt Coming-out in Kirche

Vorbild für den Fußball

Nach Ansicht des früheren Fußball-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger könnte der Profifußball von der katholischen Kirche lernen, indem auch hier queere Menschen an die Öffentlichkeit gingen.

Die Hülle der Allianz Arena leuchtet in Regenbogenfarben / © Tobias Hase (dpa)
Die Hülle der Allianz Arena leuchtet in Regenbogenfarben / © Tobias Hase ( dpa )

Katholische Verbände solidarisieren sich mit katholischer queerer Initiative

Rund 20 katholische Verbände und Organisationen solidarisieren sich mit queeren Katholikinnen und Katholiken. "Es darf nicht länger hingenommen werden, dass Menschen in kirchlichen Kontexten aus Angst gegenüber Kirchenvertreter*innen ein Schattendasein führen müssen, wenn sie nicht dem von der Kirche normierten Geschlechterbild entsprechen", heißt es in einer am Montag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Anlass sind Äußerungen der Betroffenen zu ihrer Sexualität beziehungsweise ihrer Geschlechteridentität im Rahmen einer bundesweiten Kampagne.

Homosexuelles Paar mit Armbändern in Regenbogenfarben / © chayanuphol (shutterstock)
Homosexuelles Paar mit Armbändern in Regenbogenfarben / © chayanuphol ( shutterstock )

Ein Gruppen-Coming-out queerer Fußballer ähnlich wie das kirchlicher Mitarbeiter in der letzten Woche "könnte auch dem Profifußball ein gutes Modell sein, um den Druck von den Einzelnen wegzunehmen", sagte der Vorstandschef des Bundesligisten VfB Stuttgart am Dienstag im ARD-Morgenmagazin.

Mit den Folgen klarkommen

Allerdings, so Hitzlsperger weiter, müsse auch nach einer gemeinsamen Aktion jeder Einzelne für sich mit den Folgen klarkommen in der Öffentlichkeit. Er war der erste prominente deutsche Profifußballer, der öffentlich erklärt hatte, homosexuell zu sein, allerdings erst nach Ende seiner aktiven Laufbahn.

Vergangene Woche hatten sich 125 queere Priester, Ordensleute und andere Mitarbeitende der katholischen Kirche im Rahmen der Initiative #OutInChurch geoutet, also ihre sexuelle Orientierung öffentlich gemacht. Queer ist ein Sammelbegriff für Menschen, die nicht heterosexuell sind sowie für jene Personen, deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Vorstellungen übereinstimmt. Unter ihnen stellen Menschen mit homosexueller Orientierung die größte Gruppe dar.

Positive Reaktionen

Auch der frühere Fußballer Marcus Urban, der seine Karriere unter anderem wegen seiner Homosexualität beendet hatte und heute Kirchengemeinden berät, lobte die Coming-out-Aktion. Dass die Mitwirkenden bisher fast ausschließlich positive Reaktionen erhalten hätten, solle auch Fußballern die Angst nehmen, sagte er im Morgenmagazin.

Quelle:
KNA
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