Historiker verweist bei neuem Papst Leo XIV. auf große Namensvorgänger

Bedeutender politischer Denker

Der neue Papst Leo XIV. überrascht mit seinem Namen. Mit diesem knüpft er an große Vorgänger an. Historiker Jörg Ernesti sieht Parallelen zu Leo XIII. und Leo dem Großen, die beide als starke Stimmen für Frieden gelten.

Gottesdienst mit Papst Leo XIV. in der Sixtina / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Gottesdienst mit Papst Leo XIV. in der Sixtina / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der Historiker Jörg Ernesti hat sich überrascht und erfreut gezeigt, dass der neue Papst den Namen Leo XIV. trägt. Der katholische Priester Ernesti ist Autor einer wissenschaftlichen Biografie von Papst Leo XIII. (1878-1903), der vor dem neuen Papst als letzter diesen Namen trug. 

Papst Leo XIII. / © Wikipedia Gemeinfrei
Papst Leo XIII. / © Wikipedia Gemeinfrei

Der Fachmann wies am Freitag darauf hin, dass Papst Leo XIII. in den USA stärker noch als in Deutschland verehrt werde, in den Vereinigten Staaten vor allem von konservativen Katholiken. Papst Leo XIV. stammt aus Chicago, gilt aber unter allen Kardinälen aus den USA als der am wenigsten nordamerikanische.

Jörg Ernesti / © Christopher Beschnitt (KNA)
Jörg Ernesti / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Vorgänger Leo XIII. sei ein bedeutender politischer Denker gewesen, sagte der Kirchenhistoriker. Er habe die moderne vatikanische Außenpolitik begründet. Ernesti betonte, der Papst habe insgesamt elf Mal in internationalen Konflikten vermittelt und den Heiligen Stuhl als Friedensvermittler etabliert. Der Historiker zog eine Parallele zu dem neuen Papst Leo, der in seiner ersten Ansprache sofort und direkt vom Frieden gesprochen habe.

Auch von Leo dem Großen inspiriert?

Ernesti geht davon aus, dass der am Donnerstag gewählte Papst Leo XIV. auch an den bedeutenden Papst Leo I. (440-461) gedacht habe, als er den Namen Leo wählte. "Auch der erste Papst Leo war eine große politische Führungsgestalt", sagt Ernesti. Leo I. war einer der insgesamt nur zwei Päpsten, die den Beinamen "der Große" tragen.

In Deutschland denke man zuerst an die katholische Soziallehre, wenn man von Papst Leo XIII. spreche, so Ernesti. Der Historiker erklärt, zu Lebzeiten sei Leo XIII. auch als Arbeiterpapst bezeichnet worden. Die Soziallehre sei bis heute wichtig.

Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.)

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Robert Francis Prevost gilt als ein Kardinal der Mitte. Obwohl US-Amerikaner ist der Ordensmann in Rom, der Kurie und der Weltkirche zu Hause. Zuletzt leitete der 69-Jährige die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. In dieser Funktion war Prevost in den vergangenen zwei Jahren zuständig für einen Großteil der Bischofsernennungen weltweit.

Papst Leo XIV / ©  Andrew Medichini/AP (dpa)
Papst Leo XIV / © Andrew Medichini/AP ( dpa )
Quelle:
KNA