Hindukonvertit heiliggesprochen worden

"Gottes Hilfe"

Ab diesem Sonntag ist unter anderem auch Devasahayam Pillai als erster katholischer Laie Indiens von Papst Franziskus heiliggesprochen worden. Er ist der erste Laie, der als Märtyrer in den Kreis der Heiligen aufgenommen wurde.

Heiligsprechung auf dem Petersplatz / © Roland Juchem (KNA)
Heiligsprechung auf dem Petersplatz / © Roland Juchem ( KNA )

Für Pfingstsonntag ist den Angaben zufolge in der Kleinstadt Aralvaimozhi im südlichen Bundesstaat Tamil Nadu, wo Devasahayam 1752 den Märtyrertod erlitt, eine Dankfeier geplant.

Vatikanstadt: Der Wandteppich, der Titus Brandsma (oben) und Lazzaro alias Devasahayam darstellt / © Gregorio Borgia (dpa)
Vatikanstadt: Der Wandteppich, der Titus Brandsma (oben) und Lazzaro alias Devasahayam darstellt / © Gregorio Borgia ( dpa )

Im heutigen Indien unter dem hindu-nationalistischen Ministerpräsidenten Narendra Modi sind Vorwürfe angeblicher Bekehrung von Hindus zum Christentum oder zum Islam Anlass für zunehmende Gewalt von Hinduextremisten gegen religiöse Minderheiten.

Wurde wegen Konversion verhaftet und gefoltert 

Der am 23. April 1712 als Neelakandan Pillai geborene Hindu änderte seinen Namen nach der Konvertierung zu Lazarus und wurde im Volksmund "Devasahayam" - Gottes Hilfe - genannt. Er stand als hoher Beamter im Dienst von König Marthanda Varma, dem Herrscher des damaligen Staates Travancore, als er 1745 von dem Jesuiten Bouttari Italus getauft wurde. Seine Ehefrau Bhargavi Ammal wurde ebenfalls katholisch und nahm den Namen Gnanapoo Ammal (Theresa) an. Nach seinem Übertritt zum Christentum wurde Devasahayam wegen Hochverrats verhaftet, gefoltert, in einen Wald im Grenzgebiet von Travancore verbannt und 1752 erschossen.

Heiligsprechung

Die Heiligsprechung in der katholischen Kirche ist eine feierliche Erklärung des Papstes über das vorbildlich christliche Leben eines Menschen und über dessen endgültige Aufnahme bei Gott. Nach dieser Kanonisation, die im Rahmen eines Festgottesdienstes vollzogen wird, darf die betreffende Person weltweit verehrt werden.

Heiligsprechung (dpa)
Heiligsprechung / ( dpa )

Die heutige Situation religiöser Minderheite in Indien ist schwierig. Der Bundesstaat Karnataka im Süden Indiens kündigte in diesem Monat an, im Eilverfahren ein Gesetz gegen Religionsübertritte und interreligiöse Ehen einführen zu wollen. Bereits im vergangenen Oktober hatte die hindunationalistische Landesregierung von Karnataka die Erfassung "unautorisierter christlicher Missionare" angeordnet. Karnataka folgt damit einer Reihe anderer von der hindunationalistischen Indischen Volkspartei (BJP) regierten Bundesstaaten, Religionsübertritte gesetzlich zu verbieten.

Die katholische Kirche Indiens blickt auf eine beträchtliche Zahl von Heiligen, von denen einige Kirchengeschichte geschrieben haben. Darunter sind etwa die Apostel Thomas und Bartholomäus, die im ersten Jahrhundert nach Christus den neuen Glauben nach Indien gebracht haben sollen. Unter den Heiligen Indiens ist auch Franz Xaver, der spanische Mitbegründer der Jesuiten, der im 16. Jahrhundert in der damaligen portugiesischen Kolonie Goa missionierte. Unter den zeitgenössischen Heiligen ist Mutter Teresa, Gründerin der Missionarinnen der Nächstenliebe in Kalkutta.

Katholische Kirche in Indien

Unter den rund 1,38 Milliarden Indern sind die Katholiken mit etwa 18 Millionen nur eine kleine Minderheit. Im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil von unter zwei Prozent ist ihr Einfluss im Land jedoch viel größer. Die Kirche stellt ein Fünftel der schulischen Leistungen, dazu ein Viertel aller Unterstützungsprogramme für Witwen und Waisen und knapp ein Drittel der Versorgung von Lepra- und Aidskranken. Indien ist auch das Land mit den meisten Priesterberufungen weltweit.

Christen in Indien  / © Jaipal Singh (dpa)
Christen in Indien / © Jaipal Singh ( dpa )
Quelle:
KNA