Hilfswerk fordert sichere Weihnachten für Christen in Nigeria

E-Mail-Aktion an den Präsidenten

Weihnachten steht vor der Tür. Während das Fest in vielen Ländern für Gemütlichkeit steht, ist es für Menschen in Nigeria ein Sicherheitsrisiko. Das katholische Hilfswerk missio Aachen ruft daher zu einer Kampagne auf.

Christen in Nigeria / © ariyo olasunkanmi (shutterstock)
Christen in Nigeria / © ariyo olasunkanmi ( shutterstock )

Entführungen und Anschläge: Das katholische Hilfswerk missio Aachen fordert anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte am Mittwoch Schutz für Christinnen und Christen in Nigeria. 

Dirk Bingener / © Julia Steinbrecht (KNA)
Dirk Bingener / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Ein sicheres Weihnachtsfest muss in Nigeria höchste politische Priorität haben", erklärte der Präsident des Hilfswerks, Dirk Bingener, am Montag in Aachen. "Die Menschen in Nigeria brauchen jetzt ein sichtbares Zeichen internationaler Solidarität." 

Dazu wolle die missio-Aktion "Sichere Weihnachten für Nigerias Christen" beitragen: Teilnehmende können bis zum 27. Dezember auf der Internetseite des Hilfswerks eine vorbereitete E-Mail an Nigerias Präsidenten Bola Ahmed Tinubu mit entsprechenden Forderungen senden.

Ohne Angst feiern

"Angesichts der angespannten Sicherheitslage im Land bitten wir den Präsidenten, Maßnahmen zu ergreifen, damit die Christen in Nigeria ohne Angst vor Entführungen oder Angriffen Weihnachten feiern können", erklärte Bingener. Weihnachtsgottesdienste in Nigeria seien in der Vergangenheit mehrmals Ziel von Anschlägen gewesen.

Nach Angriff auf katholische Kirche in Nigeria / © Sunday Alamba/AP (dpa)
Nach Angriff auf katholische Kirche in Nigeria / © Sunday Alamba/AP ( dpa )

Hintergrund der Aktion sei auch die Entführung von mehr als 300 Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften aus einer katholischen Schule Ende November.

Das Hilfswerk forderte Präsident Tinubu und die Regierung Nigerias auf, alles zu tun, um die Entführten unversehrt zu ihren Familien zurückzubringen. Zudem müsse die Regierung wirksame Schritte anordnen, damit christliche Gemeinden über Weihnachten geschützt würden – durch eine "starke Präsenz" staatlicher Sicherheitskräfte und konkrete Schutzmaßnahmen für Schulen, Kirchen, Pfarreien, Gemeinden und Wohnviertel.

"Brutal und furchtbar"

In der vergangenen Woche hatte der Erzbischof von Abuja, Ignatius Kaigama, die Situation in seinem Heimatland Nigeria als "brutal und furchtbar" bezeichnet. "Wir sind alle müde wegen dieser Situation, müssen aber über sie sprechen", sagte Kaigama anlässlich der Vorstellung einer "Arbeitshilfe Nigeria" der Deutschen Bischofskonferenz. 

Überwältigt von der Situation sei auch Präsident Bola Tinubu, sagte Kaigama und berichtete über ein Gespräch mit ihm. Mittlerweile rief Tinubu für das Land den Sicherheitsnotstand aus.

Christen in Nigeria

Der Anteil der Christen in Nigeria wird mit 40, teils mit über 48 Prozent angegeben. Fest steht: Die christliche Gemeinschaft nahm in den vergangenen fünf Jahrzehnten stark zu und ist die größte auf dem afrikanischen Kontinent. Katholiken machen laut vatikanischen Zahlen gut 15 Prozent aus; sie sind in 50 (Erz-)Bistümern und zwei Apostolischen Vikariaten organisiert. Andere starke Gruppen bilden die protestantischen Kirchen und die anglikanische Kirche.

Gottesdienst in Nigeria / © Katrin Gänsler (KNA)
Gottesdienst in Nigeria / © Katrin Gänsler ( KNA )
Quelle:
KNA