Heiligenkreuzer Abt Heim legt Amt als Abtpräses nieder

In turbulenten Zeiten

Abt Maximilian Heim vom Stift Heiligenkreuz in Österreich ist von seinem Amt als Abtpräses der österreichischen Zisterzienser zurückgetreten. Als Grund werden gesundheitliche Probleme angegeben. Neuwahlen sind bereits angekündigt.

Der Stift Heiligenkreuz (shutterstock)

Das bestätigte am Mittwochmorgen der kommissarische Leiter der Zisterzienserkongregation, Abt Reinhold Dessl vom Stift Wilhering, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Demnächst werde es Neuwahlen geben, so Dessl. Der Sprecher des Stifts, Johannes Paul Chavanne, nannte der österreichischen Nachrichtenagentur Kathpress als Grund für den Rückzug die angespannte und turbulente Situation im Kloster. Dies erfordere eine stärkere Fokussierung, daher habe Heim seine darüber hinausgehende Funktion in der Kongregation zurückgegeben. Zudem habe sich Heim vor zwei Tagen mit Herzproblemen in Krankenhausbehandlung begeben.

Das Stift Heiligenkreuz im Wienerwald war in den vergangenen Wochen verstärkt in den Schlagzeilen. Im Juni hatte der Vatikan eine Apostolische Visitation der Abtei angekündigt. Das zuständige Dikasterium in Rom teilte in einem Schreiben mit, es habe Hinweise erhalten, die die Leitung und Verwaltung des Stifts betreffen. Ziel der Visitation sei es, diesen Hinweisen nachzugehen. Der Besuch soll im Herbst beginnen.

Auch Staatsanwaltschaft ermittelt

Auch die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt ermittelt im Zusammenhang mit dem Kloster. Gesucht wird der Verfasser anonymer Schreiben, die an mehrere Institutionen in Österreich versandt wurden. Darin werden laut Landeskriminalamt Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs und der Verletzung des Beichtgeheimnisses im Umfeld des Stifts erhoben. Das Kloster selbst hatte die Briefe zur Anzeige gebracht.

Die Österreichische Zisterzienserkongregation (lat. Congregatio Austriaca) ist ein Zusammenschluss von Zisterzienserklöstern in Österreich, Deutschland und der Tschechischen Republik. Ihre Wurzeln reichen ins 17. Jahrhundert zurück, als sich mehrere Klöster im heutigen Österreich zum Vikariat Österreich zusammenschlossen.

Zisterzienser und Trappisten

Die Zisterzienser gehören zu den strengsten Orden der katholischen Kirche. Benannt ist der benediktinische Reformorden nach dem 1098 gegründeten Kloster Citeaux bei Dijon. Die hierarchisch-feudale Gliederung unter ein Mutterkloster wie Cluny lehnten die Zisterzienser ab; jedes Kloster ist völlig selbstständig.

Die Betonung von Handarbeit, Bodenkultur, Rodung und Landwirtschaft gaben dem Orden nicht zuletzt eine große Bedeutung bei der deutschen Ostsiedlung. Ortsbezeichnungen wie "-roda" oder "-rod" (Volkenroda, Himmerod) deuten oft auf Zisterzienser-Gründungen hin.

Zisterzienser-Mönche: Die Trappisten sind aus ihnen hervorgegangen / ©  Katharina Ebel (KNA)
Zisterzienser-Mönche: Die Trappisten sind aus ihnen hervorgegangen / © Katharina Ebel ( KNA )
Quelle:
KNA