Staatsanwaltschaft erzielt erste Ergebnisse im Stift Heiligenkreuz

Autor anonymer Briefe doch nicht ermittelt

Das Stift Heiligenkreuz erlebt turbulente Zeiten. Noch am Mittwoch galt ein Pater als Verdächtiger. Doch die Ermittler haben Zweifel und widersprechen in einem entscheidenden Detail einem Bericht des ORF.

Justizpalast am Schmerlingplatz in Wien, mit Oberster Gerichtshof  / © Spitzi-Foto (shutterstock)
Justizpalast am Schmerlingplatz in Wien, mit Oberster Gerichtshof / © Spitzi-Foto ( shutterstock )

Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt sucht weiter nach dem Verfasser anonymer Briefe im Umfeld des österreichischen Zisterzienserstiftes Heiligenkreuz. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag sagte, habe sich der jüngste Verdacht nicht erhärtet.

Der ORF meldete am Mittwochabend, die Ermittler hätten einen Pater der Abtei als Verfasser eines anonymen Briefs identifiziert, der schwere Vorwürfe gegen das Stift Heiligenkreuz erhebt. Im Brief würden unter anderem sexueller Missbrauch und die Verletzung des Beichtgeheimnisses angeprangert.

Staatswanwaltschaft: Beweise nicht ausreichend

Gegenüber der KNA bestätigte zwar der Sprecher der Staatsanwaltschaft den ORF-Bericht. Jedoch habe man die Ermittlungen gegen den Geistlichen wieder eingestellt. Der Pater habe in einer Vernehmung die Vorwürfe bestritten. Zudem seien die vorliegenden Beweise nicht ausreichend für weitere Ermittlungen gegen ihn. Nun ermittle man weiter.

Der Stift Heiligenkreuz (shutterstock)

Darüber hinaus ermittelt auch die Kirche selbst. Im Juni hatte der Vatikan eine Apostolische Visitation der Abtei im Wiener Wald angekündigt. Das zuständige Dikasterium in Rom erklärte in einem Schreiben, es habe Hinweise erhalten, die die Leitung und Verwaltung des Stiftes betreffen. Ziel der Visitation ist es, diesen Hinweisen nachzugehen. Die Visitation soll im Herbst beginnen.

Artikel aktualisiert am 24. Juli 2025 um 12:06 Uhr

Stichwort: Apostolischer Visitator

Apostolische Visitatoren sind vom Papst beauftragte, mit besonderen Rechten ausgestattete Prüfer. Sie untersuchen bei innerkirchlichen Konflikten, Finanzskandalen oder vermuteten Rechtsbrüchen in einem Bistum oder in einer Ordensgemeinschaft den Sachstand und bewerten ihn. Die von ihnen Befragten sind laut Kirchenrecht verpflichtet, "vertrauensvoll mit dem Visitator zusammenarbeiten, indem sie auf rechtmäßiges Befragen wahrheitsgemäß" antworten.

Köln: Die Apostolischen Visitatoren Anders Arborelius (l) und Hans van den Hende / © Marius Becker (dpa)
Köln: Die Apostolischen Visitatoren Anders Arborelius (l) und Hans van den Hende / © Marius Becker ( dpa )
Quelle:
KNA