Hannoversche Landeskirche will zwei neue Missbrauchsstudien starten

Weitere Studien vorbereitet

Der Missbrauchsskandal erschüttert auch die evangelische Kirche. Nun hat die hannoversche Landeskirche zwei weitere Studien dazu angestoßen. Es geht um sexualisierte Gewalt an Heimkindern und in geistlichen Gemeinschaften.

Symbolbild Missbrauch / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Missbrauch / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Deutschlands mitgliederstärkste evangelische Landeskirche will zwei weitere regionale Missbrauchsstudien in Auftrag geben. Das hat die Kirchenleitung einstimmig beschlossen, wie eine Sprecherin der Landeskirche Hannovers am Mittwoch mitteilte. Zum einen gehe es um sexualisierte Gewalt, die Heimkinder in den 1960er- bis 1980er-Jahren in einem Dorf erlitten hätten.

Zum anderen solle sexualisierter Gewalt in den geistlichen Gemeinschaften "Communität Koinonia" und "Geschwisterschaft Koinonia" aufgearbeitet werden. Für beide Studien werden laut Landeskirche zeitnah Verträge mit externen Instituten unterzeichnet. Zudem würden weitere Studien vorbereitet.

Erst kürzlich Studie veröffentlicht

Erst vergangene Woche war in Hannover eine Studie zu Vorwürfen gegen einen Pastor der Landeskirche veröffentlicht worden, der eine geistliche Gemeinschaft gegründet und geleitet hatte. Sie kam zu dem Ergebnis, dass er nachweislich sexualisierte Gewalt und geistlichen Missbrauch begangen habe.

Zur Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers gehören rund 2,2 Millionen Mitglieder. Sie umfasst den größten Teil Niedersachsens mit Ausnahme der ehemaligen Länder Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe.

Missbrauchsfälle in der evangelischen Kirchengemeinde Oesede

In den 1970er Jahren hat der angehende Diakon G. in einer Kirchengemeinde in Oesede bei Osnabrück mindestens acht Kinder missbraucht. Der damalige Pastor vertuschte die von Eltern geäußerten Verdächtigungen.

2010 meldet sich erstmals eine Betroffene bei der hannoverschen Landeskirche. Die leitenden Theologen verweisen auf die Verjährung der Taten.

Die unter dem Pseudonym Lisa Meyer auftretende Frau drängt ab 2020 auf die Aufarbeitung ihres Falles. Der Diakon und der Pfarrer sind zu dieser Zeit bereits gestorben.

Symbolbild sexualisierte Gewalt / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild sexualisierte Gewalt / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA