Grundrechte-Charta für die Kirche gefordert

Verantwortung übernehmen

Reformorientierte Verbände und Initiativen fordern eine "Charta der Grundrechte" für die katholische Kirche. Sie solle das Prinzip der Gewaltenteilung in der Kirche verankern, heißt es.

Kirchturmspitze / © by-studio (shutterstock)

Das Papier wurde am Sonntag zum Abschluss eines Treffens in Köln vorgestellt. Dazu gehöre die Zustimmung des Vatikan zur Menschenrechts-Charta der Vereinten Nationen.

Die 1948 verabschiedete Allgemeine Erklärung der Menschenrechte umfasst 30 Artikel, in denen unter anderem das Verbot von Folter, der Schutz vor Diskriminierung und das Recht auf Meinungsfreiheit verankert sind. Der Heilige Stuhl hat die Charta bislang nicht unterzeichnet.

Vielfältige Kirche

Das "Gemeinsame Wort" der Verbände und Initiativen wurde bei der seit Samstag tagenden "Kirchenvolkskonferenz" beschlossen. Die Unterzeichner sprechen sich unter anderem für eine "geschlechtergerechte und vielfältige Lebensformen anerkennende Kirche" aus.

Ferner gelte es, "Kirche von unten, von den Rändern und von den Ausgegrenzten her zu begreifen". Gemeinden und ihre Mitglieder sollten ermutigt werden, "Verantwortung als 'Kirche vor Ort' zu übernehmen und sich zu eigenem Handeln zu ermächtigen".

Initiiert hatte den "Kirchenvolkskongress", der unmittelbar vor Beginn der Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe stattfand, die Organisation "Wir sind Kirche". An dem Treffen beteiligten sich katholische Verbände wie der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB), die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sowie reformorientierte Gruppen wie Maria 2.0 und #OutInChurch. Auch Initiativen von Missbrauchsbetroffenen waren vertreten.

Menschenrechte

Menschenrechte sprechen jeder Person die gleichen Rechte und Freiheiten zu - unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, Weltanschauung oder politischer Haltung. Sie gelten von Geburt an und können nicht verwirkt werden. Als Basis gilt die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte", die von den Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 als politische Willenserklärung verabschiedet wurde. An diesen wichtigen Meilenstein erinnert alljährlich der Tag der Menschenrechte

Menschenrechte werden vielerorts eingeengt / © Jens Büttner (dpa)
Menschenrechte werden vielerorts eingeengt / © Jens Büttner ( dpa )
Quelle:
KNA