Die Bischöfe veröffentlichten am Donnerstag eine entsprechende gemeinsame Erklärung. "Die Freiheit der Palästinenser muss gewährleistet werden. Die Rechte aller Bevölkerungsgruppen sind zu achten", heißt es darin.
Die Unterzeichner teilen die tiefe Besorgnis, die die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes in ihrer jüngsten Adventsbotschaft formuliert hatten - "angesichts der Bedrohung des friedlichen Zusammenlebens in Israel, des Anstiegs der Gewalt im Westjordanland, des anhaltenden völkerrechtswidrigen Ausbaus der Siedlungen und der höchsten Zahl palästinensischer Todesopfer seit mehr als zwanzig Jahren".
"Wichtige Rolle der Christen in Gesellschaft"
Beim 23. Internationalen Bischofstreffen im Heiligen Land hatten sich Vertreter von 15 Bischofskonferenzen weltweit, darunter 13 Bischöfe, fünf Tage lang über die Situation der Kirche und der Christen in Jordanien informiert. In ihrer Erklärung hoben die Bischöfe deren wichtige Rolle in der jordanischen Gesellschaft hervor, etwa im Bildungswesen und bei der Unterbringung und Versorgung der vielen Geflüchteten aus der Region.
"Jordanien beherbergt heute mehr Flüchtlinge als fast jedes andere Land", halten die Bischöfe fest. "Unsere eigenen Länder sind aufgefordert, ihren Teil dazu beizutragen, die Last auf die Menschen in Jordanien zu verringern. Sie sollten die humanitäre Hilfe vor Ort aufstocken und selbst mehr Flüchtlinge willkommen heißen."
"Beunruhigende nationalistische Tendenzen"
Als Vertreter der deutschen katholischen Bischöfe hatte der Mainzer Weihbischof Udo Bentz, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche, an dem Treffen teilgenommen. "Die neue israelische Regierung steht politisch weiter rechts als alle Vorgängerregierungen", erklärte Bentz laut einem Abschlusskommunique der Bischofskonferenz am Donnerstag.
Die Koalition unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zeige teilweise beunruhigende nationalistische Tendenzen, sogar rassistische Anklänge, so der Weihbischof. "Offenbar will das Kabinett ausschließlich im Sinne israelisch-jüdischer Interessen handeln. Das gefährdet ein gutes Zusammenleben auch dort, wo es bisher noch möglich war. Eine Friedenslösung ist weiter entfernt denn je." Bentz sprach von wiederkehrenden Provokationen und nannte sie ein Spiel mit dem Feuer. "Das könnte zu neuen Ausbrüchen von Gewalt führen", betonte der Weihbischof.
"Optimistischer Blick in die Zukunft"
Weiter lobte er den Beitrag der katholischen Kirche in Jordanien für das Leben der Menschen. "Sie gliedert die Kinder in ihre Schulen ein, bietet kostenlose Gesundheitsversorgung für die Bedürftigsten an, sorgt sich um die Ausbildung der Jugendlichen und verhilft den Menschen zu Arbeit, damit sie selbst ihren Lebensunterhalt verdienen können", fasste er seine Begegnungen, etwa bei Projekten der Caritas, zusammen.
Viele seiner Gesprächspartner blickten trotz wirtschaftlicher Krise optimistisch in die Zukunft. "Viele sehen ihre Zukunft in der Heimat. Allerdings gibt es auch manche, die vor allem aus wirtschaftlichen Gründen in westliche Länder abwandern."