Katholiken in aller Welt feiern Allerheiligen

Gräberbesuch und Totengedenken

Katholische Christen in aller Welt haben an diesem Montag das Hochfest Allerheiligen gefeiert. Dabei gedachten sie am Nachmittag der Verstorbenen, besuchten Friedhöfe und schmückten Gräber. Ein Überblick...

Allerheiligen auf dem Friedhof (dpa)
Allerheiligen auf dem Friedhof / ( dpa )

Papst Franziskus mahnte die Christen zu einem prophetischen Handeln. Freude und prophetisches Handeln seien wesentliche Elemente christlichen Lebens. Das hätten viele Heilige mit ihrem Leben zum Ausdruck gebracht, sagte das Kirchenoberhaupt beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Jesus habe menschliche Kriterien über den Haufen geworfen, so der Papst, indem er ein neues Menschsein, eine neue Lebensweise forderte: "Sich klein machen und sich Gott anvertrauen, statt sich über andere zu erheben; sanftmütig sein, statt zu versuchen, sich aufzudrängen; Barmherzigkeit üben, statt nur an sich selbst zu denken; sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen, statt Ungerechtigkeit und Ungleichheit zu nähren".

Bätzing: Bilder treffen nie die ganze Realität

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, warnte davor, sich von Bildern blenden zu lassen. Heilige würden oft überzeichnet. Darum sei es wichtig, möglichst nah ans Original heranzukommen, sagte er in Limburg. Bätzing rief die Menschen dazu auf, stärker die Wirklichkeit wahrzunehmen. "Bilder zeichnen eine eigene Wirklichkeit; sie treffen nie die ganze Realität."

Wenn man Namen wie Maria, Petrus, Franziskus, Hildegard, Edith Stein, Katharina Kasper oder Johannes Paul II. höre, habe man direkt Bilder, Szenen, Geschichten oder besondere Worte dieser Heiligen vor Augen. "Auch hier gilt: Die Nachwelt hat Bilder gezeichnet, deren Konturen vermutlich klarer, deren Farben bunter, deren Formen weicher, deren Ausdruck kraftvoller sind als die Wirklichkeit", so Bischof Bätzing.

Weihbischof Rolf Steinhäuser: Was ist der Weg der Heiligkeit?

Der Übergangsleiter des Erzbistums Köln, Weihbischof Rolf Steinhäuser, feierte das von DOMRADIO.DE übertragene Pontifikalamt im Kölner Dom. In seiner Predigt fragt Steinhäuser: "Was könnte uns motivieren auf dem Weg der Heiligkeit?" Er habe im Urlaub von der heiligen Therese gelesen, erzählt Steinhäuser. Die Heilige, die ihm bisher nicht sonderlich sympathisch gewesen sei, war die Erfinderin des "himmlischen Fahrstuhls" und des "kleinen Weges".

Ihr Leben zeige, dass es nicht auf unsere Tugenden ankomme, sondern allein auf Gott. Die Seligen im Himmel, so Therese, hätten die gleichen Fehler begangen und die gleichen Kämpfe durchgestanden wie die Menschen auf Erden. 

Baseler Bischof Gmür beendet Wallfahrtszeit in Kevelaer

Im niederrheinischen Kevelaer, dem zweitgrößten Wallfahrtsort in Deutschland, endete am Allerheiligentag die Wallfahrtssaison. Der Baseler Bischof Felix Gmür schloss symbolisch die Pilgerpforte der Marienbasilika.

Laut Wallfahrtsrektor Gregor Kauling haben in der zweiten Jahreshälfte wieder deutlich mehr Pilger Kevelaer besucht. Allerdings liegt ihre Zahl noch weit unter dem Vor-Corona-Niveau. Schätzungsweise knapp halb so viele Menschen wie vor der Pandemie seien gekommen.

Die 28.000-Einwohner-Stadt Kevelaer gilt mit normalerweise rund 800.000 Pilgern jährlich als die zweitgrößte katholische Wallfahrtsstätte Deutschlands nach dem bayerischen Altötting. Anziehungspunkt ist das Marienbild "Trösterin der Betrübten" von 1641, der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648).

Zwei Tote bei Schießerei auf spanischem Friedhof

In Spanien sind an diesem Montagvormittag auf dem Friedhof der Ortschaft Torrent bei einer Schießerei zwei Menschen getötet worden. Medienberichten zufolge waren zwei rivalisierende Roma-Familien auf dem Friedhof aufeinander getroffen; bei einer sich zuspitzenden Schlägerei seien plötzlich Schusswaffen gezogen worden.

In der westlichen Kirche wird Allerheiligen seit dem neunten Jahrhundert am 1. November gefeiert. Der am 2. November begangene Allerseelentag etablierte sich rund 200 Jahre danach. Ursprünglich war der 1. November kein Tag des Totengedächtnisses, sondern erinnerte an die Auferstehung und an die unbekannten Heiligen. Der eigentliche Totengedenktag ist Allerseelen.


Papst Franziskus beim Mittagsgebet / © Vatican Media (KNA)
Papst Franziskus beim Mittagsgebet / © Vatican Media ( KNA )

Bischof Georg Bätzing / © Martin Jehnichen (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Martin Jehnichen ( KNA )

Bischof Felix Gmür im Portrait (SBK)
Bischof Felix Gmür im Portrait / ( SBK )
Quelle:
KNA , DR
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