Hoffnung auf Eingreifen von Papst Franziskus im Tigray-Konflikt

"Gewissen der Menschheit"

Religionsvertreter aus der Tigray-Region hoffen im Konflikt mit Äthiopien auf die Intervention des Papstes. Franziskus werde als "Gewissen der Menschheit" betrachtet und habe somit die Chance, an einem Ende des Bürgerkriegs mitzuwirken.

Eine Frau schaufelt Weizenkörner auf, nachdem diese von der Relief Society of Tigray im Norden Äthiopiens verteilt wurden / © Ben Curtis (dpa)
Eine Frau schaufelt Weizenkörner auf, nachdem diese von der Relief Society of Tigray im Norden Äthiopiens verteilt wurden / © Ben Curtis ( dpa )

Das sagten Vertreter des Interreligiösen Rats der Tigrayischen Diaspora (TDIRC) am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Wir glauben an das institutionelle und moralische Vermögen der katholischen Kirche."

Die Exil-Tigrayer beklagen eine rigorose Verfolgung ihrer Familien und Freunde. In ganz Äthiopien würden ethnische nordäthiopische Tigrayer Opfer von Hetzkampagnen und willkürlichen Festnahmen. Soziale Medien seien voll von Gerüchten und Verunglimpfungen. Selbst einige religiöse Führer mobilisierten gegen die Volksgruppe aus dem Norden und riefen offen zum Krieg auf, wie es hieß.

Ein Jahr im Krieg

Seit über einem Jahr führt Äthiopiens Regierung Krieg gegen die separatistischen Rebellen im Norden. Die UNO wirft beiden Seiten Menschenrechtsverletzungen vor. Zuletzt gelang es der Armee von Ministerpräsident Abiy Ahmed offenbar, die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) zurückzudrängen. Diese hatte einen Vorstoß auf die Hauptstadt Addis Abeba gestartet. Unterdessen hatten die Rebellen laut Berichten wiederum die Kontrolle über die Stadt Lalibela übernommen. Die Weltkulturerbestätte im Bundesstaat Amhara ist Heimat der historischen Felskirchen aus dem 13. Jahrhundert.

Viele Kultur- und Glaubensstätten in Tigray wurden laut Vertretern des Interreligiösen Rats "geplündert". Betroffen seien außerdem die Geschäfte von Tigrayern; damit solle die Gemeinschaft "wirtschaftlich geschwächt werden". Unterdessen sei die Provinz laut TDIRC von Treibstoff, Medikamenten, humanitären Gütern und Geldüberweisungen abgeschnitten. Einige Beobachter sprechen daher von einem "systematischen Volksmord".

Weihnachten finde in Äthiopien dieses Jahr unter den "widrigsten Umständen" statt, so die TDIRC-Vertreter. "Trotzdem werden die Tigrayer beten und das Fest in Hoffnung begehen."


Quelle:
KNA
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