Zum 1.700-Jahr-Jubiläum des ersten ökumenischen Konzils von Nizäa macht der Altenberger Ökumenische Gesprächskreis den Kirchen in Deutschland drei praktische Vorschläge. Damit solle die Bedeutung des einzigen von allen Kirchen weltweit akzeptierten Credos erneuert und gestärkt werden, heißt es in einem offenen Brief der Initiative.
Adressiert ist dieser an Metropolit Augoustinos als Vorsitzenden der orthodoxen und Bischof Georg Bätzing als Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz sowie an die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs.
Drei praktische Vorschläge
Konkret sollten die Kirchen "zum ursprünglichen Wortlaut des Bekenntnisses – ohne die westkirchlichen Veränderungen – zurückzukehren, damit es seine Ost und West verbindende Kraft entfalten kann". Gleichzeitig sollten sie "einen verbindlichen gemeinsamen deutschen Text" vorlegen, wie es seit langem im englischsprachigen Bereich der Fall sei. Einen solchen Entwurf habe die Bundesarbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) bereits vorgeschlagen.
Zweitens solle das nizänische Glaubensbekenntnis häufiger gebetet und daher künftig an Feiertagen, in Abendmahlsgottesdiensten und Eucharistiefeiern in der Liturgie der jeweiligen Kirche verwendet werden.
Drittens solle das Nizänum als doxologisches, "den dreieinigen Gott lobpreisendes Bekenntnis" möglichst" gesungen werden, "wie es in orthodoxen Kirchen in griechischer und in der katholischen Kirche in lateinischer Sprache üblich ist". Da die deutschsprachigen Kirchen bis heute keine gemeinsame Liedfassung des Bekenntnisses für ihre Gemeinde-Gottesdienste besäßen, sollten sie einen Wettbewerb für eine alte oder neue Melodie des Bekenntnisses ausrufen.
Pfingstfest als geeignetes Datum
Als mögliche Termine für eine "gemeinsame Initiative unserer Kirchen zugunsten des Ökumenischen Bekenntnisses von Nizäa-Konstantinopel" schlägt der Gesprächskreis das Pfingstfest am kommenden Sonntag, den Dreifaltigkeitssonntag "Trinitatis" oder den Beginn des neuen Kirchenjahres am ersten Adventssonntag (30. November) vor.
Zum Schluss des offenen Briefes heißt es: "Wir sind der festen Überzeugung, dass unsere Kirchen das 1.700-jährige Jubiläum des Nizänums nicht ungenutzt verstreichen lassen dürfen, um sich nicht erneut an ihrer ökumenischen Berufung und Glaubwürdigkeit zu versündigen." Der Ökumenische Rat der Kirchen benenne als Hauptziel der Gemeinschaft der Kirchen, "einander zur sichtbaren Einheit in dem einen Glauben und der einen eucharistischen Gemeinschaft aufzurufen".