Georgische Kirche verteidigt Anti-Homosexuellen-Gesetz

"Keine gotteswidrigen Lehren"

Die EU verlangt von Georgien, sein Anti-Homosexuellen Gesetz abzuschaffen. Die orthodoxe Kirche kritisiert das und sei über die Aufhebung besorgt. Das Gesetz verbietet Pride-Paraden, gleichgeschlechtlichen Ehen und Adoptionen.

Europäische und georgische Flagge bei einer Demonstration / © Herphelin Hubert (shutterstock)
Europäische und georgische Flagge bei einer Demonstration / © Herphelin Hubert ( shutterstock )

Die Georgische Orthodoxe Kirche hat Kritik an den jüngsten Empfehlungen der Europäischen Union geübt, Georgien solle die im Oktober 2024 verabschiedeten Anti-LGBT-Gesetze aufheben. Die Empfehlungen hätten in der georgischen Gesellschaft und der orthodoxen Kirche große Besorgnis ausgelöst, erklärte das Patriarchat.

Patriarch Ilia II. / © KNA-Bild (KNA)
Patriarch Ilia II. / © KNA-Bild ( KNA )

Das umstrittene Gesetzespaket verbietet unter anderem gleichgeschlechtliche Ehen, Adoptionen durch gleichgeschlechtliche Paare sowie öffentliche "Propaganda" für LGBT-Beziehungen und Personen. Damit untersagt es auch Veranstaltungen wie Pride-Paraden, die in Georgien bereits mehrfach auf Widerstand und Gegengewalt stießen. Die Kirche hatte die Gesetze lautstark unterstützt.

"Gotteswidrige Lehren"

Das Patriarchat betont, die EU-Empfehlungen stünden im Widerspruch zu früheren Zusicherungen europäischer Vertreter, dass Georgiens Weg zur EU-Integration keine Aufgabe traditioneller Werte erfordere.

Patriarch Ilia II. habe wiederholt darauf hingewiesen, dass die europäische Option nur verwirklicht werden könne, wenn "keine gotteswidrigen Lehren wie die Propaganda für nicht-traditionelle Lebensweisen" aufgezwungen würden.

Die Erklärung deutet auf eine wachsende Kluft zwischen Georgiens Kirche und der EU hin. Das Wort von Ilia II., der die Georgische Orthodoxe Kirche seit mehr als 40 Jahren leitet, hat ein besonderes Gewicht. Laut Umfragen ist er der vertrauenswürdigste Mann im ganzen Land.

Orthodoxe Kirche

Als orthodoxe Kirche wird die aus dem byzantinischen (Oströmischen) Reich hervorgegangene Kirchenfamilie bezeichnet. Sie besteht je nach Standpunkt aus 14 beziehungsweise 15 selbstständigen ("autokephalen") Landeskirchen. "Orthodox" ist griechisch und bedeutet "rechtgläubig". Trotz großer nationaler Unterschiede und innerer Konflikte versteht sich die Orthodoxie in Bekenntnis und Liturgie als eine einzige Kirche. Ehrenoberhaupt ist der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. (84).

Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus (shutterstock)
Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus ( shutterstock )
Quelle:
KNA