George Bush in Ostdeutschland

Grillfest mit Präsident

In Stralsund sind Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident George W. Bush zu Gesprächen zusammengetroffen. Vor dem G8-Gipfel stehen wichtige Themen an: die Entwicklung im Irak, im Nahen Osten und in Afghanistan sowie der iranische Atomstreit. Nach der Begrüßung vor dem Rathaus gab es zunächst ein kurzes "Bad in der Menge".

 (DR)

In Stralsund sind Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident George W. Bush zu Gesprächen zusammengetroffen. Vor dem G8-Gipfel stehen wichtige Themen an: die Entwicklung im Irak, im Nahen Osten und in Afghanistan sowie der iranische Atomstreit. Nach der Begrüßung vor dem Rathaus gab es zunächst ein kurzes "Bad in der Menge". Kanzlerin Merkel und Präsident Bush begrüßten die Bürgerinnen und Bürger der Stadt.

Dank an das amerikanische Volk
Anschließend hieß Merkel Präsident Bush, auch im Namen der Stadt und des Landes Mecklenburg-Vorpommerns, herzlich willkommen. Merkel erinnerte an die weltoffene Geschichte der Hansestadt Stralsund. 1989 habe man auch hier für die Freiheit gekämpft: "Die Stadt ist heute froh, mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern zur Bundesrepublik Deutschland zu gehören." Sie dankte, unter dem Applaus der Bevölkerung, dem amerikanischen Volk und der Regierung für deren Beitrag an der deutschen Wiedervereinigung: "Wir wissen, dass wir den Vereinigten Staaten von Amerika viel zu verdanken haben, dass wir in Frieden und Freiheit heute in einem Land, in Deutschland, leben können."

Merkel unterstrich, was seit der Wiedervereinigung bereits erreicht worden ist. Sie nannte aber auch Probleme, so die Arbeitslosigkeit: "Wir brauchen mehr wirtschaftlichen Aufschwung." Am Beispiel ihres Wahlkreises möchte sie Präsident Bush zeigen, wie die Menschen ihr Schicksal in die Hand genommen haben und wie sie für die Zukunft ihrer Heimat arbeiten.

Amerika ist stolz auf die Freundschaft zu Deutschland
Präsident Bush dankte für den herzlichen Empfang. Er erinnerte an die Tyrannei, unter der Ostdeutschland lange gelitten habe. Jetzt sei die deutsche Nation wiedervereint, in einem freien Europa. Er sagte, er sei stolz, Kanzlerin Merkel einen "Freund" nennen zu können. Er rühmte die Entscheidungsfreunde und das Urteilsvermögen der Bundeskanzlerin und erklärte, er lege Wert auf ihre Meinung. Bush überbrachte eine Botschaft des amerikanschen Volkes. "Es ist für uns eine große Ehre, die Deutschen als Freunde und Verbündete bezeichnen zu können. Wir haben gemeinsame Werte und gemeinsame Interessen." Deutschland und Amerika könnten zusammen viel erreichen, wenn Amerikaner und Deutsche Seite an Seite stehen. Anschließend trugen sich Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Bush ins Goldene Buch der Stadt Stralsund ein.

Höchste Sicherheitsstufe
Das Programm von Georg W. Bush endet am Abend gesellig: Nach einem umfangreichen Besichtigungsprogramm in Stralsund folgt ein Grillabend in dem Dorf Trinwillershagen. Außenministerin Condoleezza Rice ist ebenfalls in Deutschland, sie reiste allerdings getrennt von Bush an.

Mehr als 12.000 Polizisten sollen den US-Präsidenten, seine Frau Laura und US-Außenministerin Rice schützen. Die Altstadt von Stralsund bleibt während des Besuches gesperrt. Anwohner dürfen nur nach strengen Kontrollen ihre Häuser betreten.

Erwartet werden auch über 1500 Journalisten und hunderte von Regierungsangestellten, Sicherheitsleuten und Servicekräften. Der Autokorso, mit dem Bush nach Stralsund fährt, wird aus 40 Wagen bestehen. Über 2.200 Gullydeckel wurden versiegelt. Die Hotels der Stadt sind restlos ausgebucht.

"No Nukes No War No Bush"
Greenpeace-Aktivisten ist es gelungen, in der Innenstadt von Stralsund zu demonstrieren. Zwei Kletterer haben unter der Kirchenuhr der Nikolaikirche oberhalb des Alten Marktes ein Transparent angebracht. Auf dem zwei mal zwei Meter großen Banner steht: "No Nukes No War No Bush". Der Protest der Umweltschützer richtet sich gegen die Politik von US-Präsident George W. Bush. Sie werfen Bush vor, die Verbreitung von Atomwaffen (Nukes) zu fördern und die atomare Abrüstung zu verweigern.

"Die  Politik  des  US-Präsidenten  gefährdet  die  Stabilität der gesamten Welt", sagt Wolfgang Lohbeck, Greenpeace-Abrüstungsexperte: "Bundeskanzlerin  Merkel  muss die Gespräche mit George Bush nutzen, um ihn zu  Abrüstung  zu bewegen. Sie sollte ihn von seinem nuklearen Rüstung-Trip und  seiner  aggressiven  Außenpolitik  abbringen". Greenpeace fordert die weltweite  Abrüstung von Atomwaffen, die Ächtung des Krieges als Mittel der Politik  und  den Ausstieg aus der Atomkraft.

Ein Interview mit Dr. Peter Strutynski von der Arbeitsgemeinschaft Friedensforschung der Uni Kassel. Er ist einer der Initiatoren der Gegendemonstrationen.

Markus Bloching, Generaldirektor von HanseDom Stralsund, berichtet über die Vorbereitungen auf den Besuch.