Das Gebetsanliegen des Papstes für den Oktober

Gemeinsam "auf Sendung"

Für den Oktober lädt Papst Franziskus zum Gebet dafür ein, dass alle Getauften für die Ausbreitung des Gottesreichs und für das Evangelium eintreten. Damit weitet er den Missionsbegriff.

Autor/in:
Martin Maier SJ
Aufgeschlagene Bibel in einer Kirchenbank / © mojekadry (shutterstock)
Aufgeschlagene Bibel in einer Kirchenbank / © mojekadry ( shutterstock )

Bei dem Wort Mission denken heute noch viele an Priester und Ordensleute, die von Europa in andere Kontinente geschickt wurden, um dort das Evangelium zu verkünden und die "Heiden" zu taufen. Inzwischen ist die katholische Kirche jedoch zu einer wirklichen Weltkirche geworden.

Vorschlag durch die Amazonas-Synode

Zwei Drittel der 1,3 Milliarden Katholiken leben in Ländern des Südens. Heute kommen Priester aus Afrika und Asien nach Europa, um angesichts der zurückgehenden Berufungen hierzulande als Pfarrer tätig zu sein. Doch dies wird keine dauerhafte Lösung sein. Es muss neu über die Zulassung von verheirateten Männern und Frauen zur Priesterweihe nachgedacht werden. Die Amazonas-Synode hat 2019 bereits einen Vorschlag für den Einsatz verheirateter Priester und Diakoninnen in entlegenen Regionen gemacht.

Papst Franziskus baut zudem auf die Sendung aller Getauften im Aufbau des Reiches Gottes. In dem weltweiten synodalen Prozess, den er vor kurzem angestoßen hat, ist neu, dass nicht nur Bischöfe, sondern das gesamte Volk Gottes daran beteiligt sein sollen. Ziel ist eine Kirche im Dienst am Leben und an der Schöpfung, in der die Beteiligung von Laien und besonders von Frauen prägend sein soll. Die Mission der Kirche ist der Aufbau des Reiches Gottes. Das ist nicht nur etwas für kirchliche "Profis", sondern alle Getauften sind eingeladen, daran mitzuwirken. Wir alle sind "auf Sendung".

Das alte Wort Mission ist in der Unternehmensberatung neu aktuell geworden. In einem "Mission Statement" werden die Daseinsberechtigung und die großen Ziele eines Unternehmens oder einer Organisation zusammenfasst. So stehen die Vereinten Nationen für "Frieden, Menschenwürde und Gleichheit auf einem gesunden Planeten". Das Rote Kreuz sagt kurz und knapp: "Wir helfen weltweit."

Wofür steht die Kirche?

Auch Jesus hatte ein solches "Mission Statement": "Das Reich Gottes ist nahe, kehrt um, und glaubt an das Evangelium." Dabei steht am Anfang das Reich Gottes als ein reines Geschenk. Der Gott Jesu ist ein gütiger Vater, der das Beste für seine Söhne und Töchter will. Vieles ist uns gegeben: das Leben, die Familie, die Schöpfung in ihrer Schönheit und Fruchtbarkeit.

Dies alles in Dankbarkeit wahrzunehmen und anzunehmen ist der erste Schritt der Umkehr. In diesem Sinn unterstreicht Papst Franziskus die Freude an der Frohen Botschaft. Erst ein zweiter Schritt betrifft die Umkehr im Sinn der Abkehr von der Sünde und dem Bösen. Es geht darum, den lebensfeindlichen und zerstörerischen Kräften Widerstand zu leisten und entgegenzuwirken.

Adveniat, das Hilfswerk der Katholiken in Deutschland für Lateinamerika und die Karibik, trägt dieses "Mission Statement" im Namen. Er ist der Vaterunser-Bitte entnommen: "Adveniat regnum tuum - Dein Reich komme". Adveniat will mitbauen an diesem Reich Gottes, das mit dem Kommen Jesu angebrochen ist. In dieses Reich Gottes sind alle eingeladen, doch bevorzugt die Armen, die Entrechteten, die Kranken und die Ausgegrenzten.

In der Unternehmensberatung richtet sich ein "Mission Statement" an drei Fragen aus: "Was machen wir? Warum machen wir das? Für wen machen wir das?" Auch darauf gibt Jesus klare Antworten. Was machen wir? - Wir machen diese Welt menschlicher, gerechter und geschwisterlicher. Warum machen wir das? - Weil Jesus uns es vorgelebt und dazu berufen hat. Für wen machen wir das? - In erster Linie für die Armen, die Ausgegrenzten und die Verachteten.


Papst betet vor Mariensäule in Rom / © Cristian Gennari (KNA)
Papst betet vor Mariensäule in Rom / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA