Neues vom mysteriösen Christus-Bild aus Bettbrunn im oberbayerischen Landkreis Eichstätt: Nein, die gut 450 Jahre alte Darstellung Jesu als "Salvator Mundi" (Retter der Welt) aus der Wallfahrtskirche zum Heiligen Salvator ist doch kein Cranach. Diese Möglichkeit hatte 2023 das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege aus München in den Raum gestellt. Nun erklärte das Amt nach eingehenden wissenschaftlichen Untersuchungen: Der berühmte Lucas Cranach der Jüngere könne als Maler ausgeschlossen werden. Das mutmaßliche Cranach-Monogramm "L. C." auf dem Gemälde habe sich nach Abnahme nachträglicher Überarbeitungen als "L. G." herausgestellt.
Aber von wem stammt das Werk dann? "Einige Indizien sprechen für Lattanzio Gambara, einen Maler des italienischen Manierismus, der vor allem in Brescia und Parma tätig war", so die Behörde. Auf dem Bild hat Christus die rechte Hand zum Segen erhoben, in der linken hält er eine transparente Kugel wie einen herrschaftlichen Reichsapfel, die die Welt symbolisiert. Die Inschrift in der oberen Bildhälfte gibt einen lateinischen Sinnspruch wieder und enthält die Jahreszahl 1570.
Im Sommer Heimkehr nach Bettbrunn
Noch befinde sich das Gemälde für finale Arbeiten wie Retuschen in den Restaurierungswerkstätten des Denkmalamtes, hieß es weiter. Nach deren Fertigstellung werde es im Sommer zurück nach Bettbrunn gehen.
Der Bettbrunner Pfarrer Wojciech Wysocki freut sich nach eigenen Worten schon darauf. Das Gemälde soll irgendwo in der Pfarrei aufgehängt werden, wie Wysocki am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte. "Auch wenn das Bild kein Cranach ist, ist es trotzdem ein wertvolles, altes Original." Man wolle nun Sicherheitsfragen mit dem Denkmalamt und dem für Bettbrunn zuständigen Bistum Regensburg klären. Zum Wert des Gemäldes könne er allerdings nichts sagen, so Wysocki.
Eine Kopie des Bildes soll in die Wallfahrtskirche zum Heiligen Salvator kommen, wie der Pfarrer ergänzte. "Es eignet sich gut als Kultobjekt für die Kerzenkapelle in der Kirche, deren Renovierung hoffentlich bald fertiggestellt wird." Die Kopie werde der Regensburger Weihbischof Josef Graf segnen.
Großer technischer Aufwand
Das Gemälde war im Sommer 2023 als restaurierungsbedürftig ans Denkmalamt geliefert worden. Nicht nur die zunächst fälschlich als "L. C." identifizierten Lettern wurden als Cranach-Hinweis gedeutet, sondern auch die malerische Qualität des Werks. Der gealterte Firnis, eine transparente Schutzschicht, war gelblich geworden und hatte weißliche Schlieren hinterlassen, alte Retuschen traten sichtbar hervor. Es folgte eine Reihe kunsttechnologischer Untersuchungen mittels Streiflicht, UV-Fluoreszenzfotografie, Infrarotreflektografie und Röntgen.
Die Restauratorinnen stellten dabei laut Denkmalamt fest, dass das Gemälde im Laufe der Jahrhunderte mindestens zweimal großflächig überarbeitet worden war. In diesem Zuge sei auch erkannt worden, dass statt "L. C." tatsächlich "L. G." auf dem Bild stehe.